Sonntag, März 26, 2006

Putztag

So, und nun wisst ihr auch, was Petra an einem ruhigen Wochenende so treibt. Da die letzten Korrekturen bereits in der laufenden Wochenende fertig waren, was untypisch ist, da ich lieber am Wochenende in Ruhe am Stück korrigiere, hatte ich nur einige Vorbereitungen für eine anstehende Parisfahrt zu erledigen (Parkausweise buchen und ausdrucken, Anmeldung einer Gruppe zum Louvre faxen, dem Busunternehmer die genauen Personenzahlen mailen, etc.) und habe außerdem am Freitag in Ruhe die Quartalsnoten in Listen eingetragen. Neben dem Ritual des samstäglichen Besuchs diverser Wochenmärkte blieb viel Zeit für hausfräuliche Beschäftigungen, wie Waschen, Putzen, Blumen Arrangieren und Einpflanzen und natürlich endlich mal Zeit fürs Bloggen.
Das Putzen soll hier nun auch mal gewürdigt werden. Ich habe mal irgendwo gelesen, putzende Menschen seien glücklichere Menschen, da irgendwelche Hormone, vermutlich Endorphine freigesetzt würden. Was hält Petralein nun davon? Ich bin da irgendwie unentschlossen. In jedem Fall existiert bei mir das beschriebene Glücksgefühl nach dem Putzen!!! Dies sei hier schon mal festgestellt. Ob es nun am Akt des Putzens liegt oder am Ergebnis? Wohl an beidem, denn mir mach Putzen nur Spaß, wenn es vorher auch wirklich dreckig war. Das Putzbedürfnis muss erst reifen. Gestern war z.B. die Terrassentür fällig und jetzt, da die Sonne scheint, gefällt es mir doch sehr, dass sie so sauber ist. Außerdem habe ich spezielle Schwämme ausprobiert, die ich bei Aldi entdeckt und gekauft hatte, mit denen man vor allem Schmutz von Wänden „radieren“ können sollte. So einigen Schmutz an Wänden (Fingerabdrücke etc.) hatte ich bereits aufgegeben und für das Treppenhaus ein weniger empfindliches Muster und das Wohnzimmer einen weißen Neuanstrich für die nächste Zeit geplant. Das Ergebnis der Spezialschwämme ist zumindest besser als die Dinge, die ich bisher ausprobiert hatte, allerdings wird auch damit eine gewisse Menge Schmutz lediglich neu auf der Wand verteilt.
Das Fensterputzen also macht mir tatsächlich Spaß, da ich es auch nicht allzu häufig betreibe. Dass der Boden in Wohnzimmer und Küche so schnell wieder so ungeheuer dreckig sein kann, allerdings nervt mich schon gelegentlich, vor allem am Wochenende, wenn ich die Tagessonne dort erlebe, was sonst nicht der Fall ist. Wäre also doch eine Putzhilfe nötig? Ihr wisst ja, dass ich geizig bin und nicht gerne einen festen Betrag im Monatsbudget für solches investieren möchte. Tja und dann denke ich auch, dass abgesehen von den Endorphinen, ähnlich wie bei der Kleiderpflege, die Einrichtung und das Zuhause erst ihren wirklichen Wert erhalten, wenn man sie auch selbst pflegt. Eine filigrane Lampe, die den Schmutz anzieht, wird viel bewusster geliebt, wenn man sie regelmäßig säubert. Wenn man sie nicht regelmäßig säubern möchte, sollte man sie vielleicht lieber abschaffen, denn dann liebt man sie nicht und dann ist es vielleicht auch nicht die richtige Lampe?
Ich mag Leute nicht, die sich über Hausarbeit beklagen. Die Bekannten, die so fleißig nach Asien reisen, haben sich z.B. nie für ihren großen Garten entschieden, sondern ihn sozusagen mit geerbt. Seine Mutter wohnt noch selbst mit im Haus und hat so ihre Vorstellungen davon, wie der Garten auszusehen hat. Wenn sie Gartenarbeit „verrichten“, dann tun sie das nicht für sich, obwohl der Garten auch von ihnen fleißig mit Gästen genutzt wird (Spezialität: offenes Feuer auch im tiefsten Winter – finde ich auch immer wieder geil), sondern es ist irgendwie immer eine Last, die sie vor der Brust haben. So sehe ich meinen Garten überhaupt nicht. Mein Garten ist immer gerade so gepflegt, wie ich gerade Lust habe. Wenn das Wetter gerade schön ist, ist es ein wunderbarer Anlass, mal eben etwas Laub zu entfernen und draußen sein zu können. Ich gehöre aber auch nicht zu den Leuten (wie mein unmittelbarer Nachbar zur Linken), die den Garten nur als Ort der Arbeit sehen (kein einziges Familienmitglied sitzt jemals im Garten – der Gartentisch steht voll mit Gerümpel und Gartengerät auf der ewig ungenutzten Terrasse – im Garten wird nur fleißig gegärtnert und dann zieht man sich wieder ins Haus zurück). Ich halte mich dort auch gerne auf (und blicke – zugegeben mit Stolz – auf das vollbrachte Werk). Und wenn ich Klassenarbeiten zu korrigieren habe und die Sonne scheint, dann setze ich mich auf meine Bank oder wandere mit einem Gartenstuhl mit der Sonne. Manchmal unterbreche ich dann die Arbeit und rupfe etwas Unkraut, aber ich kann die Arbeit eben auch liegen lassen und nur genießen.
Wer keine Lust auf Gärtnern hat, soll es doch lassen. Er kann die Sitzfläche pflastern (Achtung: bei der Kommune angeben, versiegelte Flächen) oder das Laub einfach liegen lassen. Eine Wiese bleibt eine Wiese, wenn sie mindestens ein einziges Mal im Jahr gemäht wird. Allerdings sät sie sich natürlich aus, auch zum Nachbarn hin, und eine Hecke bleibt ebenfalls eine Hecke, wenn sie mindestens ein einziges Mal im Jahr beschnitten wird. Gleiches gilt für Buchs in Formschnitt (bitte mindestens einmal im Jahr schneiden, sonst ist die Investition für die Katz). Das reicht vollkommen! Wenn jemand Freude an einem englischen Rasen hat, dann sollte er sich auch klar machen „Das mache, ich, weil ich am englischen Rasen Freude habe, also auch am Mähen des Rasens selbst.“, und nicht über seine Arbeit klagen. Dass einer meiner Nachbarn seine Hecke im Sommer wöchentlich schneidet und dafür sogar noch einen Helfer bezahlt, ist sein Problem. Nervig ist allerdings, dass irgend einer der Nachbarn bei schönem Wetter immer mit der Heckenschere oder dem Motormäher zugange ist – und zwar irgendwie immer dann, wenn ich mich mal gemütlich in den Garten setze – was meist nach 16 Uhr ist. Nervig! Auch deshalb ist es sinnvoll, seine Hecke nicht zu oft zu schneiden – um den Nachbarn Lärm zu ersparen!
Ich plädiere also für maßvolles und freudvolles Putzen, Gärtnern und Kochen, da es sich um Tätigkeiten handelt, bei denen wir uns selbst und dem, was uns wichtig ist, sehr nah sind! (Kochen – auch noch so ein Thema: Warum wird Fertigessen, Fast Food oder das einfache Butterbrot immer tabuisiert? Wenn ich nicht kochen möchte, dann koche ich nicht, PUNKT. In letzter Zeit haben wir hier erstaunlich wenig Fertigessen verzehrt, da ich dann letztlich doch häufig die Idee zu Kochen attraktiver fand und wir es auch sehr genossen haben – selten so viel so gut gekocht, wie in letzter Zeit). Es ist meine eigene Entscheidung, was ich tue, auch im Haushalt!