Montag, Februar 20, 2006

Dinge, die es wert sind - Folgen 3 & 4 - "Elle Décoration" und "Elle"

Eine wirklich wichtige Sache, die ihren Preis absolut wert ist, ist immer eine gute Einrichtungszeitschrift und an zweiter Stelle eine in Modedingen – ich möchte fast sagen „richtungsweisende“ - Zeitschrift zu lesen. Ich schwöre auf „Elle Décoration“, auf „Elle“ nicht ganz so, da wären Alternativen denkbar. Mir gefällt an beiden, dass sie außergewöhnliche und sehr verschiedene Ideen aus aller Welt präsentieren. Wer regelmäßig „Elle Décoration“ liest, wird dort über die Jahre (etwas Geduld ist schon nötig – eine Ausgabe allein zu lesen, reicht nicht für mehr als einen Eindruck) viele Ideen für seinen ganz eigenen Einrichtungsstil finden. Der wird keinen 0815-Stil von Roller-Möbel oder die teurere ebenso stillose Variante der meisten „Bürger“ hierzulande pflegen. Charakteristisch ist hier, dass 80% der Wohnungsfotos aus echten Wohnungen stammen, in denen Menschen leben (die eben aus aller Welt, von der Fischerkate in Portugal, über das Holzhaus auf Bali, die Plattenbau-Wohnung in Ost-Berlin, das in den Fels geschlagene Glashaus in Kalifornien, ein altes Gutshaus, bis hin zu Fabriketagen in Berlin und New York und kleineren Schlössern) und nicht aus Studios. („Schöner Wohnen“ – da bin ich mir sicher – stellt doch fast nur Möbel bestimmter Hersteller vor und dann fast immer im Studio – da zahlt man also quasi für Werbung). Man sollte die Preise der einzelnen vorgestellten Artikel gar nicht erst beachten, sondern die Kompositionen im Auge behalten, den Stil oder Stil-Mix und den Sinn fürs Detail. Und dann geht’s selbst ans Werk. Wandfarben und Accessoires wählen oder einfach nur einer Pflanze einen besonderen Platz geben und sie „inszenieren“. Das erzielte Gefühl kann den Eindruck, den ein toll gestyltes, neues und angesagtes Lokal hinterlässt, oft übertreffen. Wer sich außerdem auch für Architektur (z.B. auch von Bürohäusern in New York oder Frankfurt) interessiert, dem sei alternativ „Architektur & Wohnen“ empfohlen, die allerdings deutlich teurer ist.
Für die ganz normale deutsche Ausgabe der Mode-Zeitschrift „Elle“ gilt ebenfalls: Preise nicht beachten, die Inszenierung von Mode und Accessoires ist es, die zählt. Die Themen-Artikel dort überzeugen mich allerdings seltener – meist lese ich sie erst gar nicht. Wer hier aufmerksam durchgeblättert hat, weiß, was es gibt und muss nicht unbedingt die Schaufenster in Großstädten inspizieren, um sich inspirieren zu lassen. Die viele viele Werbung dort stört mich übrigens nicht so sehr, da ein Großteil davon auch sehr toll (mit sehr großem Budget) inszeniert ist. Farben, Materialien und Stile sind mir dort wichtiger als Labels.
„Elle Décoration“ wird übrigens seit einiger Zeit mehrmals im Jahr im Paket mit „Elle Bistro“ verkauft. Auch sehr empfehlenswert. Wer diese Zeitschriften zu teuer findet, der kann ja gelegentlich mal unter www.elle.de stöbern, wo sich größere Teile des Heftinhalts finden, auch dort ansprechend präsentiert.

1 Comments:

Blogger steffi said...

Mein direkter Aufhänger liegt so weit zurück, dass es dir vermutlich gar nicht auffallen würde, dass es einen neuen Kommentar gibt, also kommentiere ich ganz einfach mal hier. Thematisch durchaus passend, scheint mir.
Die Sache mit dem Stift und DER richtigen Fingerhaltung geistert durch meinen Kopf, und wenn ich sie nicht ausspucke, dann werde ich sie nicht los.
Dus vooruit.
In deiner Haltung erinnerst du mich stark an meine Mutter, die mir vor rund 27 Jahren mit aller Macht weiß machen wollte, es gäbe die richtige Art Sahne zu schlagen. Mit dem Elektroquirl. Sahne und Schüssel gut gekühlt. Und jetzt kommts... Schüssel im Küchenspülbecken stehend und Sahneschlägerin davor.
Dass ich die Schüssel auf den Tisch stellte war für meine Mutter schlicht falsch. Weils spritzt und rund um den Tisch keine Wandfliesen sind, die sich leicht reinigen lassen und vor allem, weil man nur wenn die Schüssel schön niedrig steht so wunderbar rückenschonend in der Küche herumswerkeln kann. Dir schwant, was mein Punkt ist, oder?
Auch als frischer Teeny war ich bereits satte 10 Centimeter größer als meine Mutter, und mein Rücken fand die Idee mit der Sahneschüssel in der Spüle eben gerade nicht sonderlich entspannend. Kein Argument für meine Mutter. Also diskutierten wir. Jahrelang. Genauso wie übers Häkeln, genauer das Halten der Häkelnadel, den Gebrauch von Waschlappen, den Einsatz von Weichspüler, die Vor/Nachteile von Ketten- bzw. Nabenschaltungen am Fahrrad, die Anschaffung eines Schälmessers ect. ect.
Ist schön, wenn man im Gespräch bleibt und noch schöner, wenn alle Beteiligten was draus lernen. Und dass Details nicht egal sind, ist sowieso klar.
Was aber auch klar ist, ist dass du nicht zu entscheiden hast, welche Dinge was wert sind.
Du entscheidest für dich. Jau, wunderbar, so soll es sein!
Du kannst die Welt allenfalls darauf hinweisen, dass es funktionalere Möglichkeiten gibt, einen Stift zu führen als beispielsweise mit der ganzen Faust. Das mensch vermutlich schneller und unverkrampfter schreiben würde mit Stift zwischen 3 Fingern. Aber weißt dus?
Anregen. Aufzeigen.
Anders.
Aber richtig? Falsch? Ohne Kenntnis der individuellen Parameter?
Wohl kaum.
Ach übrigens... meine Mutter hats geschluckt. Nach jahrelangen zähen Auseinandersetzungen darf in, selbst in ihrer Küche, heute so Sahneschlagen, wies mir passt. Und die Sache mit der Fahrradschaltung kriegen wir auch noch hin. Ist ja noch Zeit...

4:28 PM  

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