Montag, Februar 20, 2006

Hä?

Was ist das, ein „Partner-Problem“? Jede Situation hat immer auch problematische Seiten, die des Singles, die von Menschen in Ehen oder eheähnlichen Beziehungen und Alleinerziehende haben eben andere Probleme. Mit Partnern leben, bringt Probleme und ohne Partner leben eben auch. Wenn das die Definition eines „Partner-Problems“ ist, habe ich natürlich eins, weil wir dann alle eins haben. Einsamkeit ist auch eine ganz normale Sache. Jeder Mensch ist manchmal einsam, auch in einer Beziehung. Aber anders als beim kinderlosen Single ist es ja bei Alleinerziehenden auch so, dass sie durchaus enge Beziehungen führen, und zwar mit ihren Kindern. Diese Kinder nehmen die Mutter zum Vorbild, reiben sich aber auch an ihr und werden schließlich selbstständig, erwarten aber weiterhin, dass der Haushalt funktioniert (mit mehr oder weniger eigener Beteiligung). Wir investieren also weiterhin viel Zeit und Kraft in diese Kinder, während diese auch schon mal einen Tag oder zwei nicht da sind, oder zwar da sind, aber sich nicht blicken lassen oder einfach so kein Wort mit uns reden. Das gibt uns Zeit, uns neu zu orientieren, in der aber auch auffällt, dass wir natürlich irgendwo auch sehr einsam sind. Ich glaube nicht, dass ich nach meiner Familienphase wieder zum ganz normalen Single mutieren werde, der sich selbst als einzigen Maßstab kennt, nach Belieben seine Wohnung zumüllen kann, täglich ausgehen oder sein ganzes Geld für Klamotten ausgeben oder spontan teure Clubreisen o.ä. buchen kann. Wahrscheinlich besteht die Gefahr auch gar nicht, da ja zunächst mal die Ausbildung der Kinder noch bezahlt werden will und frau zwangsläufig nicht auf sehr großem Fuß leben wird und später dann schauen wir mal, wie single-ähnlich es werden wird ... Das Sozialkontaktproblem besteht trotzdem weiterhin. Ich glaube sogar, dass ich nicht wenig kontaktfreudig bin und aus den Kollegiumskontakten und auch aus anderen Bekanntschaften vergleichsweise viel an freundschaftlichen Kontakten ‚raushole’, indem ich auch Kontakte bewusst pflege. Es ist schlicht so, dass mir kein Partner alte Freunde oder neue Kollegen anschleppt (die ja auch gar nicht alle so interessant sein müssen) und dass viele Kontakte eben auch von Paar zu Paar entstehen. Mich nervt manchmal eben vor allem, dass ich mich auch in meinen Kontakten so sehr um mich selbst drehe. Ich bin ja auch wirklich sehr gerne Gastgeberin und die Bude ist hier häufiger voll, aber da kommen eben lauter 18 bis 22jährige, die gerne kommen, aber eben nicht meine persönlichen Freunde sind. Andererseits habe ich mich über die Flasche Schampus von Lutz zu Weihnachten echt gefreut. Meine Eltern haben auch immer wieder mächtig Spaß an den Kumpels meines Bruders, wenn sie die alle paar Jahre mal treffen, an Lutz, dem Freund meines Sohnes aber auch und sind auch recht gastfreundlich – vor allem, was den Urlaub auf Sylt angeht. Da sieht man, dass auch diese ‚Investitionen’ in vielen Jahren noch Früchte tragen. Nett! Kinder haben, mag zu Beginn eine durchaus egoistische Sache sein. Man kleidet die Kinder, wie man es möchte, fördert Fähigkeiten, die einem selbst wichtig sind und Ähnliches, formt sie also. Später aber finde ich, dass Kinder haben eine fürchterlich selbstlose Sache ist. Man investiert und investiert und erntet nur manchmal (vielleicht auch erst in Jahren – vielleicht aber auch nie) Dankbarkeit. Der Gegenwert für all die Mühe ist, dass man sich die Sache aus geringer Entfernung, aber durchaus mit Distanz ansieht und das Schauspiel (vielleicht amüsiert, in jedem Fall gut unterhalten) genießt, denn schon bald wird die Distanz größer. Ob Eltern das allein oder gemeinsam erleben, ändert nichts an der Tatsache, dass hier eine neue Einsamkeit im Spiel ist. Wer die Erziehung immer schon allein bewältigt hat, den überrascht das möglicherweise weniger. Der kennt das schon irgendwie.

Hm, jetzt habe ich gar nichts zur Männerlosigkeit gesagt, aber dazu habe ich schon lange keine konkrete Meinung mehr. Früher hatte ich Vorstellungen, wie es bitte sein sollte, mein Leben mit Männern. Jetzt weiß ich auch das nicht mehr und habe mich an den Zustand gewöhnt (mir scheint nicht, dass es sich um Resignation handelt). Der Zustand kann sich aber ändern, vielleicht morgen, vielleicht in drei Jahren, vielleicht aber nie. Weiß nicht, ob ich letzterer Möglichkeit wegen weinen und verzweifeln sollte ... wohl eher nicht ...