Dienstag, Februar 21, 2006

Auftrag zu einer empirischen Studie

Irgendwie komme ich von dem Stift-Halte-Thema nicht weg, nicht, weil es soooooo wichtig ist, aber weil ich hierzu ständig Kommentare bekomme, bei denen ich dann immer wieder denke „Nein, so ist es nicht.“ und weil ich natürlich auch ständig schreibende Menschen sehe. Ich denke, Steffi, dass die Sache mit dem Sahneschlagen sicherlich interessant und lehrreich sein kann, hier aber nicht passt, da die Parameter eben beim Schreiben lateinischer Buchstaben mit der rechten Hand selten deutlich verschieden sind, beim Sahneschlagen aber schon. Ich denke nicht, dass ich unbedingt Recht haben will, aber ich sehe wirklich ständig, sehr hohe Prozentsätze von sehr sehr merkwürdigen und nicht nur verkrampften Haltungen. In dieser Woche habe ich in einer Lerngruppe von 12 Schülern, allein vier gesehen, die den Füller so weit vorne hielten, dass die Finger ganz blau waren. Ich würde vorschlagen, dass ihr, wenn ihr das nächste Mal bei der Post, in einer Bankfiliale, auf einem Amt, einer Tagung, Dienstbesprechung, einem Vortrag, einer Vorlesung oder Konferenz seid, also irgendwo, wo viele Menschen Formulare ausfüllen oder Notizen machen, heimlich eine kleine Strichliste macht, mit oder ohne Erwähnung besonderer Parameter. Und dann wüsste ich gerne, was euch die Ergebnisse sagen.

4 Comments:

Blogger steffi said...

Klar, kommst du nicht weg von dem Thema, ganz einfach, weil es deine drastische Haltung so wunderbar dokumentiert.
Keine unterschiedlichen Parameter beim Schreiben lateinischer Schrift? Ich finde wohl.
Schreibgeübtheit, Fingerlänge, Handgröße, Schreibhaltung (sitzend, stehend, gerade, gebeugt...), Stiftbeschaffenheit, Untergrund, pipapo.
Ich finde einfach, es spricht NICHTS gegen eine "seltsame Schreibhaltung ", solange sie funktional ist, dh. erträgliche Ergebnisse in erträglicher Zeit produziert. Und blaue Finger zum Beispiel halte ich nicht für erträglich, sondern schlicht für unerwünscht. Ein Indiz dafür, dass der Schreiber seinen Stift besser ANDERS halten sollte.
Ich glaube, die Kommentare zu diesem Thema hast du den beiden Termen "richtig" und "falsch" zu verdanken und ganz wesentlich der (vermeintlichen) Sicherheit, mit der du sie gebrauchst.

9:08 PM  
Blogger Petra said...

Mir war schon bewusst, wie das Wort "richtig" aufgefasst werden könnte, aber "angemessen" hört sich so an, als müsste man sich in jeder Situation neu ausdenken, wie man denn den Stift heute hält, "funktional" hätte es vielleicht getroffen, oder irgendwas mit "ergonomisch", "effizient". Vermutlich gibt es einen Fachterminus, der beschreibt, wie der Bewegungsaufwand gering und die Kontrolle auch kleiner Bewegungen am effektivsten ist.
Da es sich aber meiner Meinung nach tatsächlich so verhält, dass letztlich eine einzige Haltung als "der Funktion angemessen" gelten kann, fand ich "richtig" ganz treffend. Dass es bei einer signifikanten Anzahl von Menschen signifikante Unterschiede in den von dir genannten Parametern gibt, bezweifle ich stark. Welche Haltung nimmt denn eine Hand mit längeren Fingern an? Sie braucht theoretisch einen längeren Stift, aber die handelsüblichen sind lang genug. Der Untergrund ist nur in Extremfälllen relevant, z.B. beim Schreiben mit Kreide auf rauem Beton oder so (gut, vielleicht noch ein nicht schreiben wollender Kuli, den man deshalb besonders gerade halten möchte) und wenn man den Handballen aufstützt, was man in der Regel tut, auch wenn man steht, kann ich ehrlich gesagt nicht erkennen, in wiefern es eine Rolle spielt, ob man steht oder sitzt.
Ich habe hier die ganze Zeit den Verdacht, dass vor allem Menschen reagieren, die mit Sport nix am Kopp haben. Sportler wissen, dass Kleinigkeiten wichtig sind. Wenn ich den Ringfinger zum Stützen des Stiftes nehme, kommen die feinen Bewegungen automatisch nicht mehr aus den Fingern, sondern aus dem Handgelenk. Das macht alles schwieriger und die feinen Bewegungen unmöglich. Das muss man doch nicht erklären. Das merkt und sieht man doch.
Die Schreibgeübtheit ist eigentlich der einzige Parameter, den ich gelten lassen würde, aber nicht bei Schülern im Alter zwischen 10 und 19 Jahren. Die haben alle sehr viel Übung und Erwachsene in der Regel auch.
Ich habe gerade mal gegoogelt und war bei Abbildungen zur "richtigen Schreibhaltung" leider nur beim Thema Linkshänder auf Anhieb erfolgreich. Auch da rechtfertigt keiner den Terminus "richtig". Das Dokument hat sogar den Titel "Die richtige Schreibhaltung" Hier klicken

9:59 PM  
Anonymous Anonym said...

Mir ist gerade nicht mehr ganz klar, ob das hier noch halbwegs ernst gemeint ist, oder ob es in die Rubrik "Witz, Komik und Humoriges" gehört...??
Jedenfalls habe ich mich amüsiert!

12:08 AM  
Blogger SONNTAGSKIND said...

Ich habe im ersten Schuljahr beigebracht bekommen wie ich den Stift halten sollte! Mir graust es auch manchmal wie man den so bnitte schreiben kann? Denn Handkraempfe vermeidet man mit einer lockeren Haltung und nicht mit der Faust... oder wenn die Finger nach wenigen Momenten schon unheimlich rot oder weiss werden, das spricht doch eindeutig nicht FUER die Stifthaltung!

3:58 AM  

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