Freitag, Februar 03, 2006

Alleinerziehende Einsamkeit

Nun zum Thema Einsamkeit. Sie lässt sich sicherlich in keinem Leben vermeiden. Auch Menschen mit vielen Sozialkontakten oder z.B. Mütter von zehn Kindern werden sich manchmal einsam – und vielleicht unverstanden – fühlen. Nun zum Alleinerziehenden-Dasein. Ich möchte da auch gar nicht auf die Tränendrüse drücken und mich in Selbstmitleid ergehen, sondern nur Eckpunkte nennen, so dass der geneigte Leser versuchen kann, sich in die Situation hinein zu versetzen. Alleinerziehend sein, heißt, viel Arbeit in die Erziehung der Kinder zu investieren und die Freude an deren Wachsen und Gedeihen eben gerade nicht mit dem anderen Erzeuger zu teilen, also z.B. nie stolz und in harmonischer Zufriedenheit gemeinsam auf der Spielplatzbank, bei der Einschulung, Kommunion/Konfirmation oder deren Eheschließung auf diese Kinder zu blicken. Alleinerziehend sein heißt auch – zumindest wenn man/frau berufstätig ist – dass viel mehr Arbeit allein gemacht werden muss (ich gebe zu, dass viele meiner Freundinnen auch das meiste allein vollbringen) – um sich dann auf den Feierabend zu freuen, wo man wieder mit sich allein ist. Ich glaube, hier liegt auch für viele ein großes Motivationsproblem nach dem Motto „Für wen mache ich das eigentlich hier?“. Die einzig gültige Antwort auch für Verheiratete kann nur sein: Für mich und für meine Kinder, denn es macht stolz, ein schönes gastfreundliches Zuhause, genügend Geld, einen anspruchsvollen Beruf zu haben. Ein schönes Weihnachten z.B. wird es nur, wenn dahinein auch investiert wird. Nicht, dass es zu verkrampft sein muss, aber besonders wird es, weil man sich Mühe gegeben hat. Klar macht das auch Spaß, aber in erster Linie ist das alles viel viel Arbeit.
Und dann kommt der Abschied: Ich weiß, dass auch andere Mütter es schwer finden, ihre Kinder gehen zu lassen, aber die haben eben doch noch eine andere Bezugsperson ...
Kommen wir zum Thema Wochenende und Ferien. Das Wochenende ist für viele Menschen die Zeit, in der man es sich gut gehen lässt, aber auch Zeit, in der Sozialkontakte gepflegt werden. Man lädt ein oder wird eingeladen. Stellen wir uns das zunächst bei einem durchschnittlichen Ehepaar vor: Beide haben ihre besten FreundInnen, sie möglicherweise mehr als er, beide haben Kollegen und weitere Sozialkontakte rekrutieren sich aus Nachbarn, Kindergarten-, Schul- oder Spielplatzbekanntschaften auf Elternseite und aus Bekanntschaften aus gesellschaftlichen Aktivitäten oder Sportvereinen. Mal bleibt man schön gemütlich allein oder zu zweit zu Hause, mal trifft man zufällig jemanden im Sportverein, auf dem Markt oder am Gartenzaun und trinkt dann noch eine Tasse Kaffee oder ein Gläschen zusammen. Mal lädt man gemeinsam ein, weil die Paare sich schon länger nicht gesehen haben. Mal lädt die beste Freundin nur einen von beiden ein, um mal ganz gemütlich zu schnacken. Ein anderes Mal feiert jemand eine große Party und beide (natürlich beide, selbst wenn der Gastgeber den Partner nicht leiden kann) sind eingeladen. Mal lädt er einen Kollegen mit Frau ein und die Frauen verstehen sich letztendlich besser als die Männer, woraufhin sie mal mit den Kindern in ein Spaßbad oder ohne Kinder zu IKEA fahren. Ein anderes Kollegenpaar kommt bei ihr vielleicht nicht so an, weshalb er fortan gelegentlich die Mittagspause mit ihm verbringt oder nach Feierabend noch eine Partie Squash spielt.
DAS ist eine gesunde Mischung.
Bei mir sieht das anders aus und ich behaupte, dass es größtenteils am Alleinerziehendendasein liegt. Nichts ist wirklich ungezwungen, alles ist meiner Meinung nach mit zu vielen Mühen verbunden – und ich bemühe mich wirklich - dies an meine Mutter, mit der ich erst kürzlich darüber sprach, allerdings mit einem anderen Gesprächstenor.