Samstag, Dezember 02, 2006

Männergeschichten? Durchhänger und Berge von Heften bei Kerzenschein ...

Tja, was gibt es zu erzählen? Viele Kleinigkeiten vermutlich. Und wenn frau so lange nicht gebloggt hat, dann stellt sich die Frage, ob die vielen Kleinigkeiten noch wichtig genug sind, um mit deutlichem Verzug doch noch erwähnt zu werden.
Immer wenn ich etwas mehr Muße habe, dann blogge ich – meist aber nur in meinem Kopf – ich höre mich mit meinen Lesern kommunizieren und meine Erlebnisse aufbereiten ... bis an den Rechner schaffe ich es dann nur eben doch nicht.
Am letzten Wochenende war der zweite Schwung Klassenarbeiten geschafft und ich atmete etwas durch. Eigentlich hätte ich da schreiben können. Aber nein, stattdessen habe ich mich beinahe das ganze Wochenende über – so jedenfalls war meine Wahrnehmung – hingesetzt und Haushefte und Cahier d’activités korrigiert was das Zeug hält. Außerdem waren Elternanrufe in größerer Zahl fällig. Ich war froh, dass ich mal endlich ohne allzu großen Druck arbeiten konnte und wollte nicht wieder den nächsten Berg anlaufen lassen. So ist das oft. Dann könnte ich mal was Anderes machen und setzte mich doch mit wachsender Begeisterung hin. Gestern auch: Da habe ich bergeweise Freiarbeitsmaterial laminiert, geschnibbelt und so ... Manchmal frage ich mich, ob das armselig ist, aber dann wieder denke ich, dass es schön ist, wenn man tatsächlich das Bedürfnis hat, das zu tun und es ordentlich zu machen. Und wenn dann die Kerzen brennen und eine Kanne Tee bereitet ist, dann ist es auch schön, zu sehen, dass viele Schüler eben doch recht ordentlich arbeiten und es nicht so schlimm ist, dass ich bisher nicht so gründlich in die Hefte geguckt hatte. Ach ja, Vokabeltests gab es auch noch. Genau weiß ich nicht mehr, wie lange ich mich am letzten Wochenende damit beschäftigt habe, aber fünf Stunden waren es mindestens ...
Ja und dann habe ich doch so einiges Andere gemacht in der letzten Woche. Manchmal gerät das nur in meinem Bewusstsein an den Rand. Zwar habe ich zwei Veranstaltungen geschlabbert, zu denen ich eigentlich unbedingt gehen wollte, bzw. mich verpflichtet fühlte, aber dann war ich doch innerhalb der letzten sechs Tage immerhin einmal im Kino, einmal Skat spielen, einmal im Philharmoniekonzert und einmal hatte ich doch tatsächlich ein Date. Ja, ich glaube, so würde man das nennen. Im Unterschied zu den Treffen mit den zwei (ach, mittlerweile sind es wohl schon drei) Herren, mit denen ich regelmäßig was trinken gehe (kommenden Mittwoch wieder mit N. – Ich freu mich auf dich!), ist der Herr, mit dem ich den Donnerstagabend verbringen durfte weder verheiratet noch steinalt. Und wenn sich ein Mann und eine Frau abends treffen und er sie dann zum Essen einlädt, dann ist das wohl so was wie ein Date, oder? Ehrlich gesagt weiß ich nicht so recht, wie ich darüber denken soll, aber ich werde bei Gelegenheit berichten, vielleicht nicht hier, aber auf Nachfrage und von Angesicht zu Angesicht ganz bestimmt. In der Theorie finde ich es gut, wenn man Menschen über gemeinsame Unternehmungen und Interessen näher kommt. Wenn man sich vorab eine ganze Weile erlebt hat. Ihr ahnt es, wo ich IHN kennen gelernt habe? Ja, im NL-Kurs! Ich habe mir bisher nichts dabei gedacht. Dann habe ich gedacht: "Verabreden? Warum eigentlich nicht?". Und jetzt wundere ich mich, wie entspannt es war und wie relativ gut wir uns unterhalten und wie oft gelacht haben ... Keinen blassen Schimmer, was ich jetzt davon halten soll, echt nicht ... und ganz fürchterlich aufregend ist es auch nicht, aber es veranlasst mich, meine Gedanken ein bisschen schweifen und herumspinnen zu lassen ...
Ein Thema des Abends, das mir gerade einfällt, waren Stadtteile und ich war über zwei Dinge erstaunt: Erstens, dass er sehr spontan beschlossen hatte, sich beruflich im Ruhrgebiet niederzulassen, wozu es überhaupt keine Notwendigkeit gab. Er hätte ja nicht unbedingt die Praxis in Pinneberg übernehmen müssen, in der er bereits einige Zeit tätig gewesen war, an der ihm aber plötzlich einiges suspekt war. Da er sich selbstständig machte, hätte es jeder Ort sein können. Es ist totales Ruhrgebiet geworden (in seinen Augen sehen die Leute an meinem Wohnort bereits besser aus als bei ihm!!! Und das will was heißen!) und nicht mal heimatnah. Und dann sprachen wir so über das Ruhrgebiet und ich z.B. darüber, dass ich am liebsten in Arbeiterstadtteilen einkaufe, dass ich aber dennoch nicht glaube, dass ich das hier glorifiziere, wir sprachen auch über Parallelgesellschaften ... und ich glaube, das kann man dann doch nicht mal eben so einfangen und nachvollziehbar machen ... jedenfalls habe ich dann zum Vergleich wieder mal die Osterstraße in Hamburg-Eimsbüttel genannt, wo ja Morckel und Mü wohnen, wo es auch kunterbunt ist, aber eben doch auf einem sehr anderen Niveau als hier. Ja, und da stellte sich heraus, dass er 100m oder so von den beiden (dreien) entfernt gewohnt hat.
In jedem Fall war es nett und ich hatte mir gewünscht, mal in eine polnische Kneipe zu gehen, von der ich gelegentlich immer mal gehört hatte und in die ich letztens bei einem Einkaufsbummel bereits einen neugierigen Blick gewagt hatte. Es war echt nett und gab sogar Livemusik!
Ach eins noch zum Thema "Liebe zum Einfachen": Er verabredet sich regelmäßig mit Freunden, die dann immer in einer anderen Stadt eine Tour durch die "schlechtesten Kneipen" machen, die einer aus dem Kreis vorher ausgewählt hat. Gestern waren sie wohl in meiner Stadt. Die Kneipen muss ich mir unbedingt mal nennen lassen. Ob die schlechter sind als die, die ich gelegentlich besuche? Auch bei meinem Sohn kann ich einen Hang dazu feststellen, "normale" Eckkneipen den angesagteren vorzuziehen ...
Irgendwie ist es wohl okay, dass ich erst heute schreibe, denn das hier klingt doch ganz positiv, oder? Hätte ich in den letzten Wochen geschrieben, dann hättet ich euch nämlich von einer Männerbekanntschaft der unangenehmeren Art berichtet: Ich hatte es mal wieder geschafft, mir einen lästigen Verehrer heranzuziehen, ohne es auch nur zu merken. Es handelte sich um jemanden, den ich gelegentlich sah und mich ganz nett aber unverbindlich unterhielt. An Flirten oder so habe ich dabei nie gedacht, bis mir dann gesagt wurde, er sei in der vorigen Woche im Schwimmverein gewesen und ich sei nicht dort gewesen. All das nur, weil ich erwähnt hatte, dass das Wetter ja so gut sei, dass man es am Nachmittag mal mit dem Schwimmen versuchen könnte. Dann hatte es aber geregnet. Nun wurde mir der Ernst der Lage bewusster. Ich hatte mich nie gefragt, ob dieser Herr zu haben war. Jetzt erschien es mir, als wäre das der Fall und ich gab bereitwillig Telefonnummer und Nachnamen an (ein Fehler, wie sich herausstellte). Fortan hatte ich einen hartnäckigen Verfolger nicht nur am Telefon, nein, er stand auch diverse Male unangekündigt vor meiner Tür. Ich kann euch gar nicht sagen, wie sehr ich so was hasse! Wenn ich so einen abwimmeln und ihm damit ganz offensichtlich wehtun muss, dann finde ich alles soooo scheiße ... Dann musste ich mir auch noch jede Menge Geblubbere anhören. Ich sei kompliziert (mag sein, das kann er gar nicht beurteilen), wir seien doch zwei Menschen, die beide auf der Suche seien (partnerlos ja, auf der Suche? Vielleicht auch, aber sicherlich nicht so intensiv, wie er das glaubt). Das Schlimmste an der Sache fand ich, dass er verheiratet ist und die Frau vermutlich keinen blassen Schimmer davon hat, dass er „auf der Suche“ ist.
Ja ja, aber jetzt hat meine Stimmung doch tatsächlich einen Sprung gemacht. In den letzten Wochen habe ich echt etwas neben mir gestanden. Der Verehrer hat dazu auch beigetragen.
Am letzten Wochenende dann, bin ich zweimal auf mein Blog angesprochen worden. Am Sonntag traf ich Petra M. im Kino, die mal eben so in die Runde warf, dass ich "ja nicht mehr" schreibe. Da war ich kurz genervt und hab gedacht: "Du brauchst hier gar nichts zu fordern. Du kannst froh sein, wenn du was zu lesen kriegst. Ich hab vielleicht auch noch Anderes zu tun?!". Aber das war dann doch überreagiert, auch wenn es nicht ausgesprochen wurde, denn eigentlich ist es schon ganz schön, wenn ich merke, dass die Leute das hier lesen. Ja und Montag habe ich dann mit N. telefoniert, der auch anmerkte, dass er zuletzt die Autogeschichte zu lesen bekommen habe ... Bin mal gespannt, was er am Mittwoch, wenn wir uns treffen, dazu zu sagen hat?!
Ach a propos Auto: Zu dem Philharmoniekonzert waren wir zu viert, mein Vater, meine Tante, meine Tochter und ich und ratet, mit welchem Auto wir unterwegs waren???? Ja ja ja ja. Ich glaube nicht, dass es allein an unserer Körperfülle liegt, ich glaube, dass allein die Länge unserer Beine ausreicht, das Ein- und Aussteigen auf die Rückbank quasi unmöglich werden zu lassen ... In jedem Fall ein Abenteuer! Auf der Hinfahrt saß ich vorne und einmal, als wir an einem Kulturzentrum vorbeifuhren, zu dem gerade zahlreiche Zuschauer oder Zuhörer zu einem Konzert-, Kabarett- oder sonst was-Abend strömten, die unseren Weg querten und unsere Fahrt behinderten, da habe ich gemurmelt "Ja, Leute, nur nicht beeilen, für so ein Angeberauto macht man extra nicht Platz, wie?" oder so ähnlich und einen giftigen Kommentar von meinem Vater geerntet. OOOOOOOH!

1 Comments:

Blogger SONNTAGSKIND said...

Na wenigstens scheinst du es zu wissen wenn deine Reaktion vllt. doch ein wenig unueberlegt war, ja das mit dem Auto, also mit der Koerperfuelle hat das sicher nichts zu tun! Und die Kommentare kannst du dir ruhig verkneifen! Wir wissen es ja nun wirklich alle, was du davon haelst und glaub mir, ich kann diese Meinung SEHR gut nachvollziehen!
Wie du das mit diesen Typen immer schaffst, ist deinen Kindern uebrigens sowieso ein Raetsel!
Kuss

6:37 PM  

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