Montag, Oktober 30, 2006

Spießer, Krisen und ein ganz gemütlich/gewöhnliches Wochenende

Eigentlich wollte ich jetzt gerade Billy Wilders „Eins, zwei, drei“ sehen, bin dann aber kurz beim Töchterchen hängen geblieben, die einen total bekloppten Special-Effects-Film auf Pro7 sah und dachte mir dann „Eh egal. Mein Festplattenreceiver nimmt den Film eh auf.“ Doch jetzt muss noch was anderes Nettes her, um ein ruhiges Wochenende angemessen ausklingen zu lassen. Da dachte ich mir „Bloggen ist gut und danach den Krimi auslesen für den’s im Sylt-Urlaub nicht gereicht hat.“.
Hier also nun ein kurzentschlossener Post, dessen Themen vermutlich nicht so ganz geordnet sein werden. Dennoch hier der informierende Einstieg (damit ihr wisst, was euch erwartet): Spießer, Midlife-Crisis und vielleicht noch Zukunftsphantasien?!
Das Thema Spießer hat mich an diesem Wochenende irgendwie verfolgt. Ich war am Freitag ausnahmsweise mal mit dem Auto zur Schule gefahren, um anschließend einen größeren Real-Einkauf tätigen zu können. Es fehlten noch einige Spezial-Zutaten für der Tochter Cocktailparty am Abend und ich hatte ungeschickterweise auch Besuch zu erwarten. Da unsere Straße in diesen Tagen für ein größeres Stromkabel-Verlege-Projekt, das erst in der 18. Kalenderwoche des kommenden Jahres beendet sein soll, aufgerissen wird, drehte ich zunächst eine Runde um den Block, um die Parkplatzlage zu sortieren. An einem Freitag gegen 15 Uhr ist es hier ja nicht eng, aber der eine oder andere Nachbar hat eine Grundstücks- oder Garageneinfahrt, die respektiert werden möchte und man weiß ja nie, wie die Nachbarn so drauf sind ... Die Vermutung steht im Raum, dass es allesamt Spießer sind. Noch auf der Fahrt hatte ich auf WDR2 eine Art Glosse über nervige Nachbarn mit lärmenden Laubgebläsen gehört. Da hatte ich noch gedacht, dass ich niiieeee so extrem über Nachbarn ablästern würde, dass diiiieeee das sowieso nie verständen, wenn man ihnen den Unsinn dieser Lärmgeräte klarzumachen versuchte und dass sie sich dann zu sehr in ihrer Privatsphäre verletzt fühlten. Dennoch hatte ich immer den Eindruck, der Erzähler könne nur ganz konkret meine eigenen Nachbarn vor Augen haben, da es diese Garten-Traktier-Wut nicht ein weiteres Mal auf der Welt geben könne. Dennoch war ich der Überzeugung, dass ich die Genervtheit über lärmende Geräte nie meinen Nachbarn gegenüber zum Thema machen würde, da ich absolut keine Böcke habe, mich ihnen gegenüber allzu angreifbar zu machen. So also meine Gedanken, als ich nach einem geeigneten Parkplatz Ausschau hielt, der nicht direkt vor meiner Tür sein konnte, da dort ja nun Halteverbot herrscht. Wohin könnte ich mich stellen, ohne zu viel Platz zu vergeuden, aber gleichzeitig auch, ohne Nachbarn oder Passanten zu behindern, oder allzu weit von meiner Haustür entfernt zu landen? Ich entschied, mein Autochen so zu parken, dass unmittelbar dahinter ein anderes Auto stand und nicht ganz so unmittelbar davor eine Grundstückseinfahrt lag. Ich hatte gar keine Zeit, auszusteigen und das Parkergebnis von außen auf Erträglichkeit zu überprüfen, denn als ich ausstieg, kam auch schon der Hauseigentümer angeschlichen und fragte, ob ich länger dort stehen bleiben wolle. „Ja, eigentlich schon. Es wird ja heute Abend noch eng werden hier ... Wieso?“ Antwort: „Ja, dann kommen SIE mal da rein!“ (Ach wäre ich doch so schlagfertig gewesen und hätte ich ihn gefragt, ob das eine Einladung sei, aber nein, ich dachte ja noch, man könne reden). „Soll ich noch etwas zurückziehen? Oder soll ich mich besser da drüben hinstellen?“ (Ich traute mich nicht, die vier Schritte zu tun, die nötig gewesen wären, um genau sehen zu können, wie viel Platz noch hinter meiner Stoßstange war, denn ich nahm an, dass er mich als unfreundlich empfunden hätte, wenn ich plötzlich mehrere Schritte von ihm weg getan hätte ...) Antwort: „Ach, machen Sie doch, was Sie wollen!“, sprach es und stapfte wieder in seinen Hof/Garten zurück.
Seltsam! Das ist der einzige Nachbar in einem Radius von 20m um mein Haus herum, der sowohl Hauseigentümer, als auch unter 50 ist. Wenn man schon mit dem nicht reden kann, was soll dann mit den anderen alten Spießern werden? Ne, ne, es sind auch Nette dabei, aber die sind in der absoluten Minderheit!
Irgendwie jedenfalls hatte sich die Idee, dass es doch ziemlich schei**e ist, unter sooooo Spießern zu wohnen, in meinem Hirn festgebissen.
Als ich am Samstag dann – wie immer – in zwei verschiedenen Arbeiterstadtteilen den Markt besuchte – angenehm, garantierte Spießerquote unter 5%, entdeckte ich dort sehr alte und sehr unrenovierte schöne Häuser, die noch nicht von den sich dort tatkräftig engagierenden Türken in Beschlag genommen und renoviert worden waren. An zweien waren urururalte Firmenschriftzüge noch deutlich zu erkennen – da dachte ich, dass es doch auch ganz nett wäre, sich dort so ein Haus zu renovieren. Mit zwei oder drei Parteien darin wohnen! C l a u d i a und ich hatten früher mal darüber gesprochen, dass wir in etwa so ein Haus haben wollten, wenn wir 50 wären (mit mehreren alternden, bastelfreudigen und Altes liebenden Frauen). Bis dahin ist es für mich auch nicht mehr ganz so lang, für sie sogar noch weniger ... Jedenfalls wäre das auch zentral gelegen, man hätte nicht nur die Discounter vor der Türe, sondern unzählige bunte Läden, mehrheitlich in türkischer Hand, also alles nicht ganz so bunt wie bei Morckel und Mü in der Osterstraße, aber immerhin. Und irgendwie hätte ich die Hoffnung, dass dort auch zurückgegrüßt würde ... Wüsste ja gerne mal, was ich eigentlich getan habe? Nein, ich werde jetzt nicht überlegen, was es gewesen sein könnte, denn das ist wirklich zu haarsträubend. Hinterher traut man sich ja nicht mal mehr zu atmen.
Heute jedenfalls wollte ich dann nach etlichen Stunden vorm Computer doch noch einen Rest der Nachmittagssonne (Abendsonne kann man das ja dann wohl doch nicht mehr nennen) genießen und mich zum Kartoffelschälen auf den Balkon meines Sohnes setzen, doch dann entschied ich, mal den Gehweg im Vorgarten und den Bürgersteig zu fegen (schließlich auch an der frischen Luft). Ja, am Sonntag! Schon als ich anfing, war ich mit dem Fegen nicht alleine! Der Oberfeger war in unmittelbarer Nachbarschaft eh schon zugange, immerhin ohne 1,5PS-Motor, sondern mit dem Rechen, aber dennoch jedem einzelnen Blatt auf der Spur! Und als ich da so am Fegen war, kamen dann auch etliche Spaziergänger vorbei. Z.B. Nachbarn, die sechs Häuser weiter wohnen. Ich grüßte – nicht überschwänglich, aber doch laut und deutlich – keine Reaktion. Schließlich sprach mich eine mir fremde Spaziergängerin an und sagte, dass ich hier aber auch „sehr nett wohne“, ja und da musste ich der dann mal flüstern, dass das aber auch alles „sehr spießig“ sei. Nein, ich habe ihr nicht von der Parkaktion erzählt, sondern nur davon, dass ich das Fegen nur betreibe, wenn ich Lust dazu habe und dann zum Vergleich auf den Nachbarn gedeutet ... Es war echt nett und wir haben da sicher länger als fünf Minuten gestanden. Diese Spaziergängerin wohnt übrigens zwei Straßen weiter. Wenn wir uns demnächst wiedersehen, werden wir uns jedenfalls grüßen!
Aber wenn ich mal umziehe (diese Hütte hier verkaufen oder vermieten, geht ja beides), dann jedenfalls nicht aufs Dorf, sondern mittenrein, es muss nicht total prollig sein, kann auch gerne eine ‚richtige’ Großstadt sein, wie Düsseldorf, Essen, Köln, Berlin, Paris, weiß nicht ... musste ich doch in letzter Zeit mehrfach daran denken, dass ich mich in einigen wenigen Jahren mal für einen einjährigen Lehreraustausch mit Frankreich bewerben sollte – erscheint mir greifbarer als der offizielle Auslandsschuldienst – dann jedenfalls muss hier eh ein Untermieter rein. Nein es ist schön hier, wäre aber noch schöner, ohne all diese .... GRRR!
Kaum einer hat ja ne Ahnung vom Ausmaß der Fege- und Putzsucht! Diese Woche aber, hatten mehrere Gäste der Geburtstagskaffeetafel meiner Tochter die Gelegenheit, sich einen Eindruck zu verschaffen. Hätten sie nur geparkt und wären dann zügig ausgestiegen, hätte sich nicht das ‚wahre’ Bild abgezeichnet. Sie parkten also, stiegen aber nicht aus, da noch ein Kuchen mit diversen Kerzen versehen und diese angezündet werden mussten. Währenddessen fegte die Nachbarin mit kräftigen Bewegungen die letzten drei Sandkörner auf dem Bürgersteig hin und her. Diese Gäste trauten sich dann erst gar nicht mehr, aus dem Auto auszusteigen. Sie hatten aber auch angenommen, sie könnten, wenn sie nur noch ein Weilchen im Auto blieben, das Ende der Fegeaktion abwarten um dann nicht Gefahr zu laufen, der Fegerin in den Weg zu geraten. Man bedenke, dass der eigentliche Bürgersteig nicht viel mehr als 7qm Fläche hat. Irgendwann MUSSTE es doch ein Ende haben! Aber nein, sie waren schließlich doch gezwungen es zu wagen, denn es wurde immer weiter gefegt! Ein weiterer Gast, der einige Minuten nach den Kuchenbäckern ankam, reagierte schneller und umsichtiger, ließ sich von dem Anblick der Fegerin gleich so verschrecken, dass er zehn Meter weiter parkte ... Hatte ich erwähnt, dass diese Fegerin mich auch dann nicht zurückgrüßte, als ich bei strömendem Regen unter einer Boutiquenmarkise keine andere Wahl hatte, als auf meinem Weg unmittelbar zwischen ihr und ihrem Gatten (dem Laubfeger von heute) durchzugehen? Vermutlich hätten sie sich demonstrativ umgedreht, wenn sie mich rechtzeitig erkannt hätten, wie ich da so auf sie zukam. Da wir uns aber einige Kilometer von der Heimat entfernt aufhielten, hatten sie dort nicht mit mir gerechnet, denke ich.
Vielleicht sollten diese Geschichten hier ja der Anlass sein, den Namen diesen Blogs mal zu ändern?! Hätte schon was.
A propos! Neuer Blogname! Blase hat jetzt auch ein Blog: http://blase-kommt.blogspot.com/
Ach ja, zum Thema Midlife-Crisis wollte ich auch noch was schreiben. So habe ich nämlich meinen Zustand heute einem Klassenkameraden gegenüber umrissen, der mich in unserem Jahrgangsstufenforum fragte, was ich denn so treibe. An solchen Wochenenden fällt es mir dann immer wieder auf, wie es so steht um mein Leben. Die letzten zwei Wochen waren mir irgendwie zu hart. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass ich nicht die neun Tage auf Sylt hätte verbringen dürfen und dass sich das jetzt rächt, indem ich mit zahlreichen Arbeiten einfach nicht mehr nachkam (hinzu kam die Party letzte Woche, der Geburtstag und die Cocktailparty, das Nachtreffen meines VHS-Kurses bei mir, der Basar ...). Jetzt, nach anderthalb Tagen Arbeitshaft hinter verschlossenen Türen, geht es wieder! Es ist nicht alles geschafft, aber Land in Sicht. Nein, hart habe ich nicht gearbeitet, aber doch eben sehr viel. Ich habe mir etliche Kerzen angezündet, es mir nett gemacht und drei Klassensätze an Tests und einen Klassensatz Berichtigungen hintereinander abgearbeitet. Ja, ich hatte Zeit, bin häufiger zwischendurch aufgestanden, habe dies und das getan, immer wieder Partyreste oder dreckige Wäsche mitgenommen, wenn ich mal oben war, etc.. Und später lief dann auch der Fernseher dabei – einer meiner Lieblingsfilme „L’amant“ nach Duras (schon lange nichts mehr von ihr gelesen – vielleicht genau das Richtige, für eine kleine Midlife-Crisis?! Ich glaube, es gibt kein Buch von ihr, das ich nicht besitze. Gelesen habe ich sie aber noch nicht alle. Die ist jetzt auch schon zehn Jahre tot, unglaublich!) Aber ich muss sagen, dass ich es so liebe. Dann sitze ich da, habe was zu tun und zwischendurch, wenn ich so die Namen der Schüler und ihre guten und schlechten Leistungen und all die so sehr verschiedenen Schriften vor mir habe, dann denke ich z.B., dass ein bestimmter Kurs unbedingt mal eine neue Sitzordnung bräuchte – und dann mache ich die auch direkt, was gar nicht so ganz einfach ist ... Ja und so vergeht die Zeit. Es ist schön, was zu tun zu haben, aber nicht schön, immer zu denken, man müsse noch dieses oder jenes. Wenn mich jemand fragt, ob ich Lust hätte, einen Spaziergang zu machen oder eine Radtour, winke ich dann oft schon ab, weil dann ja die Arbeit liegen bleiben könnte. Heute hätte ich vermutlich ja gesagt, aber am Freitag hatte ich tatsächlich zum ersten Mal ein Angebot für eine Segeltour an diesem Wochenende auf meiner Mailbox. Schön! Ich hatte auch in den letzten Wochen bereits Interesse an solcherlei Aktivitäten signalisiert, aber soooooo spontan werde ich wohl nur selten auf so eine Sache aufspringen. Neee, das ging nicht. Nicht dieses Wochenende! Wir hatten Gäste und die nächste Woche wäre ich trotz Feiertags im totalen Chaos versunken, wenn ich nicht das Wochenende fürs Aufräumen und so gehabt hätte ... Dieses Dilemma ist es irgendwie, was mich heute zu der Aussage über die Midlife-Crisis trieb. Von außen betrachtet, finde ich meine Wochenenden so jämmerlich, aber mehr schaffe ich nicht! Ich mache echt nicht wenig Anderes, aber ich brauche recht häufig einfach Ruhe und Zeit, meinen Kram zu machen.
Aber ab und zu muss man mal ausbrechen, oder? Ab und zu sollte man die Arbeit mal liegen lassen. Ja und dazu hatte ich ja vor einigen Monaten geschrieben, ich wollte mal einen Kurztrip nach Schottland machen. Heute habe ich mir dann mal die Zeit genommen, bei einigen Fluggesellschaften zu gucken, denn HLX hatte ja die letzten Tage (bis vor wenigen Minuten, wie ein Blick auf die Uhr mir gerade sagt) diese 4€-Geburtstagsangebote. Ich möchte nicht sagen, dass die überhaupt nichts taugen, aber das war nicht das, was ich suchte. Nur selten so preisgünstig, wie ich es mir vorstelle, aber vor allem die Flugzeiten und auch die Ziele, die hier aus Westdeutschland angeflogen werden, gefallen mir nicht. Wenn man mehrere Tage hat und nicht nur das Wochenende, dann geht’s ja, aber ich kann mir ja nicht einfach frei nehmen. Am Freitag jetzt hat mir der C h r i s aus o.g. Sprachkurs von seinem letzten Wochenende (will sagen letzte Woche) in Krakau erzählt. Gerade also habe ich auch nach den Krakau-Flügen mit easyjet geguckt und da muss ich sagen: Die Preise variieren kaum, alle Flüge liegen so am Abend und auch an jedem Wochentag, dass man wunderbar z.B. von Freitag Abend bis Sonntag Abend fliegen kann. Die Termine, die ich ausgesucht habe, kosten für zwei Personen um die 120€ (alles inklusive). Das reizt mich jetzt irgendwie eher, als die Großbritannien-Dinger, die ich spontan finden konnte. Und über Karneval oder Pfingsten könnte man ja auch mal noch weiter (die Seglerin ereiferte sich diese Woche mir gegenüber über Flugreisen und Umweltsünden – ich habe diesbezüglich noch so wenig gesündigt, dass ich da jetzt mal etwas nachhole. Zur exzessiven Fliegerin werde ich wohl kaum werden). Sardinien habe ich gesehen, Budapest, oder vielleicht doch lieber Nizza oder Barcelona, weil wir dort dann die Sprachen auch sprechen?
Ich glaube, ich werde demnächst mal nach Krakau fliegen. In Danzig war meine Tochter ja schon, sonst wäre das mit wizz-Air natürlich auch mal wieder nicht schlecht ... Sollte noch jemand Interesse daran haben, der melde sich, es muss ja schließlich nicht (nur) mit der Tochter sein ...

Sonntag, Oktober 15, 2006

House Rules

Nein, ich war nicht etwa Auto fahren, sondern kochen. Und während ich so die Treppe hinab stieg, dachte ich zunächst "Wird Steffi sich ärgern?", aber dann dachte ich, dass man die vielen Gedanken, die Resultat unserer gestrigen Begegnung sind, ja auch positiv werten kann. Steffi ist wohl doch wichtig, ein Maßstab und ein Reibungspunkt in der Suche nach den Dingen, die mir wirklich wichtig sind. Es ließen sich noch zahlreiche andere Themen, die gestern und vorgestern zwischen uns angeklungen sind, vertiefen. Autos und das Tantenthema stellen meine letzten Gedanken lange nicht erschöpfend dar. Das Thema Sprache/Sprachen, auf das wir unweigerlich immer wieder stoßen, könnte hier auch mal wieder aus neuen Blickwinkeln beleuchtet werden. Hierzu nun ein kurzer Beitrag, da ich danach WIRKLICH mal was Anderes tun muss:
Ich sitze gerade so auf meinem Lokus (bei Sonnenlicht finde ich's da besonders schön) und lese die Aufschrift des Blechschilds, das an der Innenseite der Tür hängt und das ich im Sommer in Chicago erworben habe. Gestern noch hatte ich zu Steffi gesagt, dass ich mich gelegentlich über die Grammatik manchen Amerikaners wundere, dass z.B. dieses Schild komische Formulierungen enthalte. Sie aber hatte nicht genauer auf die Grammatik geachtet, den Text aber durchaus gelesen. Springt halt ins Auge, sowas. Hier also der Text:
"HOUSE ROULES: 1. If someone passes out with their shoes on, they're fair game, shaving cream, magic markers, and a camera will be used in your humiliation." (Seit wann kann sich "they" auf "someone" beziehen? Und dann auch noch das "you". Wer ist denn nun gemeint, "someone", "they" oder "you"?) "(...) 4. Don't bring shady friends to the house, just because we think you're cool, doesn't necessarily mean we think your friends are." (Diese Zeile war es, die mir erst gerade auffiel, bisher las sich das für mich immer ganz klar. Jetzt aber stutzte ich und suchte nach dem Subjekt. Ja, wo ist es denn? Kann "because we think you're cool" Subjekt sein? Müsste es nicht heißen "that we think you're cool"? Also: "... just that we think you're cool, doesn't necessarily mean we think your friends are."?
Aber es geht weiter: "5. The couch is an alternative to drunk driving. By all means, if you've drank too much at our house and you're driving, crash on the couch!" (Ja was denn, wie heißt denn nun das past participle von "to drink"? Etwa "drunk", wie in der adjektivischen Verwendung in der ersten Zeile benutzt? Und überhaupt, warum eigentlich nicht "drunken"? Oder doch "drank", wie im zweiten Satz? - mein Englischlehrer hätte für ersteres plädiert.) Schließlich taucht dann in Regel 6 erneut die "Just because"-Variante auf: "6. Don't abuse the couch privileges. Just because you crashed here once and it was cool, doesn't mean you can take advantage of it."
Da hat man doch so eine ungefähre Idee, warum die Englischnoten von Austauschschülern in den USA so gut wie immer besser sind als die der Einheimischen. Zwar haben sie möglicherweise einen Höllenakzent, aber sowas?
Und die Frage, wie wichtig Sprache ist, mit Steffi vorgestern zu wirklich nachtschlafener Zeit erörtert und einzelne Fragen durch Nachschlagen im Internet gegen 3.30h verifiziert, können hier und heute wirklich nicht mehr erörtert werden. Das, meine Damen, meine Herren, geneigte Leserinnen und Leser, muss warten und reifen, denn es sprengt definitiv meinen Zeitrahmen. Uff, genug gebloggt für heute.

Gute Fahrt - oder - Autos, jedem das Seine

Nachdem ich letztes Jahr erstmals ein Auto auf dem freien Markt kaufen musste, beschäftigen mich immer mal wieder die Fragen: „Welches Auto braucht man eigentlich? Welches Auto passt zu mir?“.
Nun haben unlängst meine Eltern nach langen Jahren einen vergleichsweise spektakulären Autokauf getätigt und an diesem Wochenende wurde ich der Tatsache gewahr, dass sowohl Steffi, als auch meine Freundin A ein neues Auto haben. Heute morgen dann, lag die Samstagszeitung quer über den Tisch gebreitet (mein Sohn hatte das Haus offenbar frühzeitig verlassen, aber noch Zeitung gelesen), obenauf ein Artikel über die motorstarken Spezialeditionen aus den Häusern BMW, Audi und Mercedes (z.B. AMG) und die Frage, welchen Markt sie bedienen. Deshalb hier folgende Überlegungen:
Als ich mein Auto suchte, muss ich zugeben, waren mir die Kriterien, die ICH persönlich anlegen wollte, recht unklar. Die Schadstoffklasse war wichtig. Eine gewisse Knautschzone war mir angenehm (ein Smart war und ist somit ausgeschlossen). Dann stellte sich die Frage, wie viel Platz ich WIRKLICH brauche. Da tendiere ich zu der Aussage, dass es viel weniger als es letztlich geworden ist, nicht hätte sein sollen, denn ja, ich kaufe 10 Wasserkästen auf einen Schwung (und zwar die aus Glas, da die deutlich häufiger befüllt werden können, als die aus Plastik – gelegentlich ist also auch bei mir der Umweltgedanke noch vorhanden). Dann die Frage nach dem Hubraum!!! Vorher hatte ich ja jahrelang Passats gefahren. Nun stellte sich heraus, dass sowohl der Passat, als auch alle vergleichbaren Kombis anderer Hersteller nur noch mit sehr viel mehr Hubraum verkauft werden als früher. Mehr wollte ich nicht, denn mein letzter Wagen hatte im Stadtverkehr meist 11 Liter geschluckt. Wenn ich bei mobile.de den Hubraum einschränkte, blieb letztlich überhaupt kein Kombi mehr übrig. Es hieß also, auf eine ganz andere Kategorie von Auto auszuweichen. Ich muss sagen, dass ich die Entscheidung für eine Art ‚Kastenwagen’ nicht bereue. Noch ist für mich nicht die Zeit des winzigen Stadtflitzers angebrochen, aber vermutlich kommt die. Warum ich mich letztlich für den größten Motor dieses Modells entschieden habe, weiß ich nicht so recht. Häufig wird ja erwähnt, man könne schneller zu Überholmanövern ansetzten, etc.. Nicht erwähnt, wird dann meist, dass die von einem neueren Modell erhoffte Spritersparnis dann ja auch ausbleibt. Es gibt den Wagen tatsächlich auch mit 64 und 75PS (oder so ganz ähnlich), wäre sicherlich noch sparsamer gewesen.
Es war abzuwägen, was so ein Auto kosten darf, dann gesucht und schließlich ein Auto gewählt, das doch etwas älter war, als ich es mir gewünscht hätte und bei dem möglicherweise nicht jedes Detail meinen Wünschen entsprach. Mein Sohn allerdings nörgelt schon mal gerne, das sei ein Scheißauto. Was genau ein Auto ist, das nicht Scheiße ist, wird nicht deutlich. Seit dem Kauf jedenfalls denke ich häufiger darüber nach, was ein Auto bieten soll, was nicht, welche Autos man kaufen sollte, etc.. Außerdem springen mir immer mal wieder Zeitungsartikel ins Gesicht, die Details beleuchten, sodass sich schließlich doch allmählich eine Position abzeichnet. In vielerlei Hinsicht weiß ich nun, welche Autos ich nicht für gut befinde.
Meine Freundin A sagt immer „Das hat die Leute/Nachbarn einen Scheißdreck zu interessieren, welches Auto ich fahre. Das ist doch ganz allein meine Sache.“. Hintergrund ist die Tatsache, dass sie von den Nachbarn noch hundert Mal kritischer beäugt wird als ich, mal 911er Cabrop fuhr und auch jetzt eines der Autos ein etwas teureres Modell ist.
Die Nachbarn, die eine reine Neidattacke fahren und dann gleich anfangen, zu überschlagen, wie viel Geld sie denn wohl verdienen kann, sind natürlich nervig, aber ICH habe gestern und vorgestern doch auch aufgehorcht, als ich zunächst, am Freitag Abend in Steffis Auto stieg und sich in etwa folgender Dialog ereignete: „Äh, das ist aber ein neuer Wagen, ne? Was ist das für einer?“, „Ein BMW.“, „Warum ist es der jetzt geworden?“, „Weil der der beste ist.“, „Äh? Der beste? In wiefern?“, „Ja, wir haben mehrere Probe gefahren. Und der hier ist der beste.“ PUNKT. Ja gut, Steffi, ich weiß, dass du meinst, dass du dich nicht zu rechtfertigen hast, aber ICH musste mir schließlich schon recht lange die Details der Autosuche anhören, ich war zwei Mal mit beim Volvo-Händler, wobei du dich beim letzten Mal in mehrere Modelle gesetzt hast und ich wartend daneben stand. Und dann frage ich schon mal, warum es denn dieser oder jener sein soll oder warum du dich gerade in einen Offroader setzt, wo du doch kein Pferd auf der Koppel stehen hast und auch keine Almhütte, zu der nur Schotterwege führen, und dann wird nur gesagt „Der gefällt mir eben besser.“ Und warum schwarz? Ähnliche Antwort. Nein, Steffi, du musst dich nicht rechtfertigen! Aber deine Entscheidungen begründen, wäre doch mal ein netter Zug, einer Freundin gegenüber, die sich den Roman vorher auch brav angehört hat.
Ähnlich gelagert war die Sache mit A. Ich kam gestern vorbei, um ihr einen meiner vielen günstig erstandenen Endiviensalate mitzubringen. (Sie hatte genau gestern Endivien auf dem Speiseplan stehen, allerdings nur einen sehr schönen großen teuren erstanden, von dem sie nicht wusste, ob er reichen würde – ja, das sind gut eingespielte Freundinnen, die genau wissen, was die andere zu welcher Jahreszeit vornehmlich auf den Tisch bringt ...), als sie gerade im Begriff war, mit klein Sohnemann aufzubrechen. Da vernahm ich plötzlich „Hol mal den Kindersitz aus dem Auto deiner Schwester.“. Ich dachte „Was? Wie bitte?“ Hatte ich nicht erst unlängst gehört, dass es für sie gar keinen Nutzen hätte, wenn die Tochter einen Führerschein hätte, da die Autosituation aus verschiedenen Gründen den Anforderungen des Lebens nicht entspräche. Hatte ich nicht noch nachgefragt, ob nicht ein Tausch auf ein kleineres Auto für Fahranfänger sinnvoll wäre, dass aber ein sehr großes Auto zu fahren auch lernbar sei. Ich hätte als totale Anfängerin damals auch gelegentlich das LT28-Wohnmobil meiner Eltern bewegt (und Blut geschwitzt, vor allem, wenn im Gegenverkehr die gleiche Bauart auf einen zukam, die unglücklicherweise die extrem großen Spiegel auf gleicher Höhe hatten). Nein, nein, wurde mir alles als totale und einzige Wahrheit präsentiert. Genau danach habe ich dann gestern gefragt: „Warum wird mir erst etwas als einzige und totale Wahrheit doziert und wenige Wochen später werden ganz andere Entscheidungen getroffen?“. Ich kann es verraten: A hatte Antworten, die zufriedenstellend waren. Sie machte Aussagen über den Entscheidungsprozess. Wahrscheinlich war es für diesen Prozess total okay, dass ich damals kritisch nachgefragt hatte und dass ich ihr gestern das Dozieren vorwarf, war auch okay, denke ich, denn so bekam ich mal Einblicke, wie in der Familie so manche Entscheidungen fallen. Und es gab tatsächlich Gründe für genau diese Wahl des ‚Fuhrparks’. Soweit okay. Dafür, denke ich, sind Freundinnen auch da.
Nun zur Autowahl meines Vaters!!!! Oder sollte ich besser sagen meiner Eltern?! Wie ich unlängst in einem Gespräch mit meiner Mutter erfuhr, hat eine Aussage, die ich vor geraumer Zeit mal getätigt habe, sie tatsächlich dazu bewogen, zu dieser Entscheidung ihr Okay zu geben. Damals nämlich – die genaue Situation habe ich nicht mehr vor Augen – sprach mein Vater mit wem auch immer zum wiederholten Male darüber, dass er sich einen Rover kaufen wolle. Sternchen in den Augen! Da höre ich es aus der Küche keifen „Wir brauchen kein Auto. Nein ...“, woraufhin ich zurückgekeift habe (schon wegen der Distanz, ich habe mich dafür natürlich nicht erhoben war eine gewisse Lautstärke nötig), meine Mutter solle ihn doch wenigstens ausreden lassen. Schon seit Jahren höre ich von dem Rover und immer dieses strikte Nein! Wenn er doch diesen Herzenswunsch habe, dann solle er den doch kaufen. Das Geld sei doch da! Nicht, dass mein Vater sich für die Hilfe bedankt hätte, nein. Er hat dann auch gekeift, ich solle mich nicht in diese Diskussion einmischen, da sie beide das „sehr gut“ allein regeln könnten. Können sie nicht, behaupte ich. Aber dies nur am Rande.
Ursprünglich war der Traum auch gar kein Rover gewesen, sondern ein Jaguar. Ich habe den Eindruck, dass dieses Detail in letzter Zeit zu sehr in Vergessenheit geraten war.
Was in diesem Jahr dann die Notwendigkeit eines Neukaufs unterstrich, war die Tatsache, dass die Steuern für das mittlerweile sehr betagte Modell (aber längst nicht im Oldtimer-Bereich – das finde ich, sollte auch gelegentlich in die Überlegungen mit einbezogen werden. Einer meiner Kollegen fährt gleich mehrere Oldtimer. Garagen hat er zur Genüge. Die Steuerlast ist gering. Die Umwelt kann er alleine auch nicht mehr verschmutzen, als Menschen, die nur einen Oldtimer fahren, denn er kann ja nur immer ein Auto zur gleichen Zeit fahren. Er kommt auch häufiger im Jaguar zur Schule!!!) ohne Umrüstung deutlich gestiegen wären. Der Rover schied aus, da man der Übernahme durch Chinesen nicht traute und befürchtete, nie wieder an Ersatzteile zu kommen. Warum die Jaguars dann vergessen wurden? Ich weiß es nicht. „Zu angeberisch“ kann kaum das Kriterium gewesen sein, da es ja jetzt ein CLK wurde!!! Und da muss man mal sagen: Ich glaube, dass ich die oben erwähnten Autokäufe gut nachvollziehen kann, im ersteren Fall, denke ich, werden tatsächlich häufiger lange Strecken mit der ganzen Familie zurückgelegt und so ganz viele andere Farben bieten die Hersteller auch nicht an, vor allem, wenn man Silber nicht mag. Außerdem gehört keine der hier erwähnten Personen zu denen, die allzu häufig neue Autos kaufen, die dann schnell an Wert verlieren und dann schnell wieder für ein neues eingetauscht werden und so sehr viel Geld verschwenden. Die Wahl des Fuhrparks von A mag den Nachbarn Rätsel aufgeben, mir nicht. Ich kann die Dinge – auch wegen der Gespräche – nachvollziehen. ABER: Die Wahl des CLK kann ich nicht nachvollziehen!!!! Warum bitte, kauft sich ein 66jähriger, dessen Frau ungern und unsicher fährt und einparkt und der selbst noch häufiger Reparaturen an zwei (wenn ich meines einschließe 3) Häusern durchführt, also auch gelegentlich Dinge transportieren muss (auch über 600km Entfernung zum zweiten Haus), außerdem auch mit mehr Personen Unternehmungen macht, mal mit dem eigenen Nachwuchs, häufig aber mit einem befreundeten autolosen Paar, einen zweitürigen Sportwagen, der losschießt, wenn man das Gaspedal auch nur antickt und in dem man vor allem ungefähr auf Achsenniveau (oder doch Borsteinkantenniveau, bin mir da nicht sicher) im Sitz liegt/sitzt? Und das alles als einziges Gefährt der Familie! Gut, es ist nicht verboten, dass ein Auto auch Spaß macht. Und alle hier beschriebenen Personen haben einen gewissen finanziellen Spielraum. Keiner von ihnen geht für das Auto an dessen Grenzen. In sofern sind in jedem Fall alle vernünftig, wenn sie auch deutlich mehr als das eigentlich Notwendige investieren. Ich glaube aber, dass mein Vater, weder das Auto hat, was ihm den optimalen Spaß/Zufriedenheit bringt, noch das Auto, was die Bedürfnisse meiner Eltern im Alltag befriedigt.
Ich denke, dass hier etwas mehr Nachdenken und darüber Sprechen, vielleicht eine bessere Wahl ergeben hätten.
Zu den möglichen Kriterien der beim Autokauf oder bei der Bewertung von Autos möchte ich jetzt hier meinen Senf geben. Ich erhebe keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit, denke aber, dass über das eine oder andere der Kriterien im Allgemeinen viel zu wenig gesprochen und nachgedacht wird.
Deutschland wird von der Automobilindustrie regiert. Große Teile jedenfalls. Deutschland, das Land der Autobahnen ohne Tempolimit, das Paradies der Raser. Angeblich soll es ja Pauschalreisen für Reisende aus Übersee geben, die hier eingeflogen werden, sich in München einen Leihwagen nehmen, den sie nach wenigen Stunden, höchstens einem Tag, in Flensburg, Kiel, Hamburg, keine Ahnung wo genau, wieder abgeben und dort wieder in einen Flieger steigen, um nach Hause zurückzukehren oder sich einer anderen europäischen Attraktion zuzuwenden. In jedem Fall aber regiert die Automobilindustrie die Politik. Vieles, was uns als umweltfreundliche Politik verkauft wurde, war allein ein Anreiz, mehr Autos mit veränderter Technologie zu verkaufen. Hauptsache, wir rüsten nicht um, sondern kaufen direkt neu. Das schafft Arbeitsplätze und ist in der Gesamtheit gar nicht so umweltfreundlich wie es sich verkauft. Erst waren es die Katalysatoren, dann die Turbo-Diesel mit Feinstaubfilter und HastDuNichtGesehen. Vorher waren die Diesel teuer in der Steuer, danach waren andere Diesel steuerbefreit. Jetzt gerade fahren zumindest die Kleinwagen wieder Benzin. Die Turbodiesel werden getreten als handelte es sich um Benziner und geben dann auch recht schnell ihren Geist auf, was wieder dazu führt, dass auch bei den größeren Autos die Benziner wieder größeren Absatz finden. Parallel dazu diskutieren die Presse und die Politik Umweltthemen noch und nöcher. Sparautos müssten her, war eine Weile ein ganz besonderes Thema. Die Politik tat so, als nehme sie die Industrie in die Pflicht und nicht umgekehrt. VW brachte den Lupo raus. Und? Was hat das gebracht? Wer hat den gekauft? Ungefähr niemand. Nein, stimmt nicht ganz. Nachdem die Produktion jetzt eingestellt wurde, stiegen Nachfrage und Preise auf dem Gebrauchtmarkt. Warum? Weil es eben doch einen Markt der Lupo-Nachfrager gibt. Der ist nur eben sehr sehr klein. Aber doch auch sehr vernünftig, oder?
Nein, die Leute kaufen Autos mit Motoren, die immer größer werden. Wie groß die Motoren auch vermeintlich normaler Familienkutschen sind, war mir vor meiner Autosuche überhaupt nicht bewusst. Erschreckend! Wie wenig Einfluss hat der Umweltgedanke beim Autokauf? Wie viele Autos können ihr Potenzial nie und nimmer ausreizen? Der Artikel heute in der RP stellte wie gesagt einige der Powerautos vor, die sich in Deutschland und den USA wahnsinnig gut verkaufen. Das Tempo wird bei 250 elektronisch gestoppt. 300 zu erreichen, wäre für den Motor eine Leichtigkeit. Den echten Freak ruft das doch zu Chip-Tuning auf. Heißa! Wie viele Unfälle gab es wegen überhöhter Geschwindigkeiten? Wie viele Tote, weil z.B. in einem Mercedes Sprinter die Ladung nicht angemessen gesichert wurde, was bei den Geschwindigkeiten, die diese Autos erreichen, bei Vollbremsungen oder rasanten Beschleunigungsmanövern fatal sein kann? Wie oft wurde die Beschleunigung, eines großen schnellen Vans von anderen Verkehrsteilnehmern falsch eingeschätzt, so dass es zu Unfällen kam, an denen der Fahrer des Vans selbst keinerlei Schuld hat?
Klar, macht es Spaß, solche Autos zu fahren, keine Frage! Aber gelegentlich finde ich es auch anstrengend, wenn nämlich auch nur das leichteste Anticken des Gaspedals an einer Rechts-vor-links-Kreuzung in einer 30er-Zone schon einen Höllenlärm verursacht.
Ich denke, man sollte sich der Gefahren bewusst sein und entsprechend fahren, wenn man selbst in einem solchen Powerauto sitzt, oder auch, wenn einem ein solches im Verkehr begegnet.
Die Frage ist doch: Warum fahren so viele mit so viel mehr PS unterm Hintern rum, als sie auch nur ansatzweise brauchen? Warum tanken sie all die Liter Sprit? Warum zahlen sie all die Steuern und die hohen Versicherungsprämien? Nur weil die Werbung ihnen das ständig einbläut? Du bist cool, wenn du dieses Auto fährst! Oder ist es nur wie mit der Rolex? Wer eine solche trägt, zeigt seinen Geschäftspartnern nicht etwa, dass er Geschmack hat, sondern, dass er zahlungskräftig ist. Entsprechend muss man zu geschäftlichen Verhandlungen/Verkaufsgesprächen mit dem entsprechenden Wagen vorfahren und ein möglichst teures Restaurant/Hotel wählen.
Gewöhnen wir uns doch an, bei einer gewissen Fahrzeugkategorie immer gleich anzunehmen, dass es sich um einen Firmenwagen handeln muss. Und denken wir nicht „Wenn der Nachbar sich den leisten kann, brauche ich genau den auch.“ Versuchen wir etwas Abstand zu bekommen und uns zu überlegen, ob nicht ein anderes Modell eine viel größere Zufriedenheit brächte.
Dann das Thema Offroader! Hallo! Geht’s noch? Was ist da los? Schon vor Jahren, mindestens fünf Jahre dürfte es mindestens schon her sein, las ich in der ZEIT einen langen Artikel über die Gefahren durch Offroader. Die Stoßstangen seien so hoch, dass bei Unfällen unverhältnismäßig hohe Sach- und Personenschäden die Folge seien. Sachschäden, aufgrund der Tatsache, dass die Stoßstange des hohen Geländewagens, ob es beim Einparken oder beim Auffahrunfall ist, nie die Stoßstange eines Normalwagens trifft, da die Höhen gar nicht passen. In der Regel ist der Schaden am Gegner dadurch enorm hoch. Stellen wir uns nun vor, ein Kleinwagen oder ein Sportwagen wird seitlich von einem Offroader erfasst, lässt sich leicht ausmalen, wie viel schwerer Personen geschädigt werden. In dem Artikel wurde vor allem erwähnt, dass kleinere Kinder, die von einem solchen Wagen erfasst werden, anstatt eines gebrochenen Oberschenkels oder eines Hüftbruchs nun direkt am Kopf getroffen werden! Das denke ich, möchte man doch wirklich vermeiden! Aufrecht stehende/gehende Kinder kann man mit einer normal hohen Stoßstange überhaupt nicht am Kopf treffen! So kleine Kinder laufen schlicht noch nicht. Die ZEIT sagte, dass die Versicherungen damals sprunghaft die Prämien anhoben, da die zu regulierenden Schäden durch die aufkommende Offroader-Mode beträchtlich waren.
Hinzu kommt, dass diese Autos viiiiiieeeeel zu lange steuerbegünstigt waren. Klar hat das mal Sinn gemacht. Bauern fuhren diese Autos oder Tierärzte, die auf die Koppel gefahren kommen und den Pferdeanhänger von dort wegziehen können müssen. Bergbauern, möglicherweise Surfer, die bis an den Strand fahren können möchten. Jetzt, wo die Steuer angehoben wurde, bzw. sie nicht mehr als LKW eingeordnet werden, meckern natürlich auch die Wohnmobilbesitzer, für die die Änderung nun auch gilt. Für die Offroader jedenfalls, finde ich, war das höchste Zeit.
Ja und dann gibt es noch so kleinere Themen, wie z.B. die Farbe. Ein Nachbar und Freund meiner Eltern, der zugegeben etwas starre Prinzipien hat, fuhr, seit ich denken kann, rote Opels. Es war so einer von der Sorte, der vermutlich beim Kauf des Neuwagens direkt den nächsten Kauf des Nachfolgemodells nach zwei oder drei Jahren auch schon festlegt. Jedenfalls haben wir etliche dieser roten Opels erlebt. Irgendwann hat dann mal jemand nachgefragt, warum es denn rot sein müsse. Die Antwort erfreut mich noch heute: Rot sei nachweislich die Farbe, die man bei verschiedenen Witterungs- und Lichtverhältnissen am besten wahrnehme, was definitiv Unfällen vorbeuge. Nun haben einige Autohersteller in den letzten Jahren auch noch andere Farben angeboten, die möglicherweise dem Rot, das damals, Ende der 70er, Anfang der 80er wirklich die beste Alternative war, Konkurrenz machen könnten. In den 70ern war das ja anders gewesen. Alles war viel bunter, aber in den 80ern, erinnere ich mich auch noch, dass nicht nur die Opels, sondern auch die damals neuen kleinen Mercedes-Modelle 180, 190 und 200 auch in rot erhältlich waren (ohne Metallic, das gab’s nur für die größeren Modelle). BMW bot auch nur die kleinen Modelle in rot an, ansonsten nur die ganz dunklen Farben, Dunkelgrün, Dunkelblau, Schwarz, Braun, alles mit Metallic-Effekt. Einzige helle Alternative für große Autos jedweder Hersteller scheint Silber – wenig fantasievoll, dieser Markt. Steffi z.B. mag kein Silber, das weiß ich. Und Schwarz ist elegant, klar. Aber Schwarz ist auch kein Hingucker. Schwarz ist bestenfalls Understatement, da erst auf den zweiten Blick die Felgen und die Lederausstattung auffallen. Und an Schwarz wird man sich vermutlich nicht satt sehen. Problem: Man sieht es in vielen Situationen (teilweise auch trotz eingeschalteten Lichts) nicht! Und es wird schweineheiß, vor allem, wenn innen und außen restlos ALLES schwarz ist. Aber wer weiß, möglicherweise haben diese Autos ja eine Möglichkeit, die Klimaanlage schon vor dem Einsteigen per Funk in Gang zu setzten? Ich weiß es nicht. Kleinwagen bzw. kleinere Wagen werden ja in bedeutend schöneren Farben angeboten aber eben teilweise mit deutlich minderwertigerer Lackierung, wie ich jetzt bei meinem Wagen sehen kann. Meiner war gebraucht und musste so genommen werden, wie er kam, aber mit der grellen Farbe, bin ich sehr zufrieden. Wenn ich hätte wählen dürfen, wäre es vermutlich eher Grasgrün geworden (sieht man aber „im Grünen“ nicht so gut, deshalb vermutlich nicht so sicher). Oder für einen noch deutlich kleineren Wagen auch gerne Pink. Es ist vermutlich nicht der Sicherheitsaspekt, der aktuell das Autotuning so angesagt werden lässt. Es wird wohl eher die Tatsache sein, dass die angebotenen Autos alle total langweilig sind. Seeeeehr viele Leute kaufen ihre Autos nach ästhetischen Kriterien. Man erinnere sich, an den Run auf den Z3, Ka, auf den Smart, auf Audi TT (ich glaube so in etwa in der Reihenfolge war das), als sie neu waren.
Ich finde, wenn man etliche zehntausend Euro für einen Neuwagen hinblättert, dann kann eine Speziallackierung ruhig mal Thema sein. Vor allem, wenn man auch sonst viel Wert auf Design legt und ja nun auch sonst den einen oder anderen sehr teueren Gegenstand besitzt, der keinerlei Nutzwert hat, ähnlich wie die Rolex. Ich kann schon nachvollziehen, dass man sich einen „Gebrauchsgegenstand“, wie ein Auto, in dem man noch viel Zeit verbringt, schön wünscht. Aber genau so wie ich eben fragte, ob wir die Motoren wirklich brauchen, die uns die Werbung suggeriert, frage ich nun: Sind diese Autos wirklich schön? Oder hätten wir nicht viel mehr Spaß an einem nach eigenen Wünschen getunten oder zumindest ausgefallen lackierten Auto? Wenn ich mir mein Auto wünschen könnte, wäre es vermutlich etwas solider, es hätte eine bequemere Innenausstattung und es wäre nicht nur grell wie jetzt, sondern auch irgendwie individuell lackiert, so dass nicht nur Freunde, sondern auch andere Leute mich immer wiedererkennen würden. Ich gehe ja davon aus, dass sich meine Lebensverhältnisse in nächster Zeit ändern. Vermutlich hätte mein Auto dann statt der Rückseite eine Liegefläche als Bett und Regale und Netze zum Transport z.B. von Pflanzenpaletten (das Bett wäre dann wasserdicht abgedeckt), aber keine komplette Campingausstattung. Ob ich dann später mal einen Jaguar hätte? Einen Mini? Einen Alfa Romeo? Oder gar einen Aston Martin? (Wir erinnern uns, es ging um das Wunschauto, nicht darum, ob ich das Ding bezahlen könnte). Weiß noch nicht, ob ich mich darin jemals wiederfinden könnte. Vorerst ist dieser hier grob das Richtige, könnte vor allem etwas neuer sein und etwas solider schon ... Wo ich hier so sitze und sinniere, habe ich dann doch Steffi in einem etwas anderen BMW vor Augen, grellgrün wäre vielleicht schön, über die Innenausstattung muss ich nachdenken ... Leder, das ist klar ... aber welche Farbe? Weiß wäre nicht heiß und passt tatsächlich gut zu Grün, aber das ist dann doch zu empfindlich. Das würde vielleicht zu Steffi in zehn Jahren passen, aber nicht jetzt mit zwei kleinen Kindern. Jetzt wäre vielleicht Lila schön, so richtig satt, warm und dunkel ...? Ja! Und für Freundin A hätte ich auch schon Vorstellungen, allerdings wird es da einen ganzen Fuhrpark geben, da auch in näherer Zukunft die gerade erwachsen werdenden Töchter mit auf dem Grundstück mit mehreren (noch zu bauenden) Garagen wohnen werden. Man wird die Autos je nach Anlass wechseln. Mehrere der Autos werden eine Oldtimer-Zulassung haben und alle sind von der Sorte schlichte (britische) Eleganz: ein Jaguar, ein 911er Porsche Cabrio, zwei Minicooper und dann vielleicht noch ein neueres Auto, z.B. ein großer (7er?) BMW mit Leder, Sitzheizung und allem Schnickeschnacke (hatte sie auch schon mal). Mit Ausnahme der Minis, die dunkelrot oder dunkelgrün sein können, sind alle Autos marineblau bis mitternachtsblau, mit klassischen Originalfelgen (Chrom?) der Hersteller, kein zusätzliches Schnickschnack. Die Oldtimer würden gelegentlich mal nach Lust und Laune gegen andere Schnäppchen ausgetauscht, bzw. beim Finden eines interessierten Käufers kurzfristig verkauft, oft mit Gewinn, nie mit Verlust, da Autos die eh schon alt sind, ihren Wert recht konstant halten. Klingt auch für den Geldbeutel ganz pfiffig, finde ich. Ach ja, und die Innenausstattung wäre natürlich aus blauem Leder, dass sich das aufheizt, wäre nicht schlimm, da sie ja auch mindestens ein Cabrio hätten.
Was ich eigentlich sagen wollte ist, dass wir uns von dem Werbescheiß lösen sollten und auch von dem, was die Nachbarn oder Geschäftspartner denken und uns das gönnen, was wir wirklich wollen, auch beim Autokauf. Ein Auto, das wirklich unseren Bedürfnissen entspricht, das wir vor möglichen Unfallgegnern und der Verantwortung, die wir der Sicherheit der Allgemeinheit und der Umwelt gegenüber verantworten können und das uns von Komfort und Optik her wirklich gefällt. Ich dachte, der Kunde wäre König und auch, dass viele Einzelne den Markt ausmachen. Das soll keine fürchterliche Kritik an Steffis Autowahl sein (ich weiß, der Gatte hat auch mit entschieden), es war bloß der Anlass, sich jetzt mal hinzusetzen und ältere Gedanken zu diesem Thema aufzufrischen und an diesem konkreten Beispiel weiter zu spinnen. Meine Freundinnen Steffi und A, sind sicherlich beide dem Auto, das zu ihnen und ihrem Geldbeutel passt, sehr viel näher, als meine Eltern. Dies hier ist nämlich – ja, und damit schließt sich der ewige Kreis und wir sind wieder bei meinen Eltern gelandet – eine Kritik an ihnen. Vatter, ich gönne dir den Spaß, aber denk doch mal nach! Letztens warst du ernsthaft sauer, dass ein Sportkollege dir vorwarf, du wolltest nur dein Angeberauto zeigen. Du warst restlos überzeugt, dass die Tatsache, dass du das „Angeberauto“ mehrheitlich in der Garage stehen hast, ein Beweis ist, dass du nicht angeben willst, denn sonst stände es schließlich vor deiner Tür. Also, den Vorwurf musst du dir schon gefallen lassen, denn Sportkollegen wollen schon verstehen, warum. Und das fällt ihnen schwer, genau wie mir.
Wenn du das Auto behältst, kannst du sicher gehen, dass deine Frau, meine Mutter noch viel weniger an ihrer Scheu, Auto zu fahren, arbeiten wird. Du wirst dir ständig mein Auto ausleihen müssen, auf Reisen zumindest keine sperrigen Teile mehr auf die Insel transportieren können, z.B. mit einem mal schnell gekauften Tablett Kuchen auf der Hand kaum aus dem Auto kommen, da man sich ja irgendwie abstützen muss, um sich in den Stand hochzuklimmen. Stattdessen wirst du das Stück Kuchen vermutlich im Kofferraum transportieren müssen, denn sonst hieße es um nur mal ein Beispiel zu illustrieren, Beifahrertüre auf, aufpassen, dass kein nebenan parkendes Auto beschädigt wird, denn die Türen sind extreeeeem ausladend, tiiiieeeef bücken, um den Kuchen vorsichtig auf den Beifahrersitz zu legen, dann auf der Fahrerseite einsteigen (tief fallen) und nach der Ankunft zu Hause (wieder hochklimmen) auch wieder die Beifahrertüre öffnen, sich wieder sehr tief bücken und den Kuchen vorsichtig entnehmen. Vater!!!!! Hast du denn überhaupt nicht nachgedacht? Hat es denn nicht wenigstens ein einziges Mal Klick gemacht, dass der Grund des Verkaufs durch den Erstbesitzer „Rückenprobleme“ waren? Kennst du irgendjemanden, der (in deinem Alter) ein solches Auto als einziges Auto fährt????? Ich nehme dir diesen Kauf nicht übel. Meinetwegen kannst du den Wagen fahren. Aber kauft bitte noch einen anderen normalen Wagen!!!! Und jetzt kommt mir nicht mit der Umwelt! Beide Autos zusammen werdet ihr auch kaum mehr bewegen als eines alleine! Die Umwelt würde also auch nicht unnötig mehr belastet. Ihr würdet ein klein wenig die Wirtschaft ankurbeln und etwas Kapital binden und hättet eine überschaubare monatliche Mehrbelastung (kannst du von meinem Erbteil nehmen, kicher). Himmel Hergott! Als ich damals die Idee zum Kauf eines Rovers unterstützen wollte, habe ich doch so was nicht gemeint. Euer Neffe, mein Cousin, hat auch ein Spaßauto und zwar ein WIRKLICH schönes (geile Farbe übrigens auch und totaler Wiedererkennungswert – wenn ich den irgendwo in der Ferne sehe, weiß ich immer sofort, wer drin ist, das finde ich gut – musste auch mal erwähnt werden)! Vatter, denk drüber nach! Und ärgere dich nicht über dies hier und auch nicht über die scheinbar dummen Bemerkungen im Sportverein, denn wenn Andere auch nichts dazu sagen, denken werden sie ähnlich wie dein „frecher“ Tenniskumpel K l a u s und ich ...
Ach und noch eins: Welcher Idiot hat eigentlich die lackierten Stoßstangen (und Rückspiegel) erfunden. Das kann ja wohl nur ein schlitzohriger Unternehmensberater in Deutschland gewesen sein. Der hat sich gesagt: Die Leute sind so doof, die kaufen alles. Diese Teile bekommen recht häufig Kratzer und da bekommen wir fürchterlich viele Aufträge, die Teile wieder neu zu lackieren. Vermutlich hat er für die Durchsetzung dieser Idee auch noch eine fette Prämie von den Automobilversicherern bekommen! Astrein!
So, jetzt, muss ich wirklich mal Anderes tun. Ich wünsche euch allen auch weiterhin GUTE FAHRT, denn, ja, Autofahren kann und darf Spaß machen, vor allem bei einem Wetterchen, wie wir es heute haben.

Die doppelte (Spiele-)Tante

Juchhuuu, ich werde Tante und zwar doppelt. Der mit meinem Leben vertraute Leser wird sich fragen, ob meine einzige Schwägerin (ansonsten hätte ich ja nur Ex-Schwägerinnen und Schwager anzubieten, davon aber umso mehr ...) gleich Zwillinge erwartet, aber nein, dem ist so nicht. Ich werde voraussichtlich sehr genau um den 21. Geburtstag meines Sohnes herum (tja, da bin ich zu sehr Mathematikerin, immer wieder zeigen sich Menschen von dieser Zählweise irritiert. Ich bitte, dies zu verzeihen ...) erstmals Tante. Außerdem werde ich in Bälde Patentante. Und nun haltet euch fest, Steffi bekommt einen JUNGEN!!!! Ha ha, falsch gedacht, wenn ihr mit einem Mädchen das Naheliegende erwartet habt.
Mittlerweile hat sich ‚Blase’, so heißt das andere Kind, mein biologisches NichtenNeffeWasAuchImmer, vorläufig schon in meine Hirnwindungen eingegraben und ist schon Teil meiner Familie. Zwar haben beide erwarteten Kinder noch jeweils drei Großeltern zum Betüddeln, aber ich sehe es schon kommen, gelegentlich werde ich zu Hochform auflaufen ...
Bevor ich jetzt in die Schilderung der Details meiner Tantendaseins-Vorbereitung eingehe, werde ich versuchen, zu schildern, wie es war, als Steffi letzte Woche anrief:
Ihre Worte: „Du kannst einen Sekt aufmachen.“ - Ich: „Häh?“ – Steffi: „Du wirst Patentante.“ ... Was genau ich danach sagte, weiß ich nicht mehr, aber ich habe immer den Eindruck, dass ich eigentlich immer verdammt verhalten bin, aber das ist nicht nur ein Eindruck, den die Leute haben mögen, sondern es ist wirklich so. Mir rutscht in solchen Situationen, wo man sich doch einfach mal mitfreuen könnte, einfach nicht ein Stein vom Herzen oder was auch immer, ich bekomme keinen Hormonflash und nix und irgendwie hatte ich nach dem Auflegen auch nicht das Bedürfnis, nen Sekt zu öffnen ... Stattdessen: Grübelei. Nein, nicht von der allerschlimmsten Sorte, aber mir ging durch den Kopf: „Scheiße! Jetzt hat all die Jahre dich nie jemand zur Patentante machen wollen (by the way – wüsste auch nicht, wer das hätte tun sollen ...). Steffi hatte ja so was angedeutet, aber jetzt ist es amtlich. Scheiße, was machst du denn jetzt? Du hast dir ja gar nicht so recht überlegt, was das bedeutet!“ Und dann ging es weiter mit der Grübelei. „Was mag Steffi sich wünschen? Was dient dem Kind? Was kann Patin sein, heute noch bedeuten? Was hast du eigentlich von den Paten deiner eigenen Kinder erwartet? Mal die Patentanten der Tochter fragen, wie sie das Thema sehen, ist sicherlich nicht immer leicht (die Patenonkel des Sohnes nehmen das Ganze viel leichter, aber ja, Brüderchen, du bist präsent, soll keine Kritik sein).“ Und dann: „Wie kann man Patin eines Kindes sein, das erstens schweineweit weg wohnt und außerdem in einer Familie mit schweineviel Asche groß wird? Und zu allem Überfluss hat das Kind auch noch DREI Paten, die anderen beiden haben natürlich auch schweinemäßig Kohle – muss ja mal gesagt werden. Schluck. Na ja, die Schwester hat VIER Paten, da kann ich ja von Glück sprechen, dass ich beim zweiten Wurf dabei bin.“ Soweit also die allerersten Gedanken, die mir durch den Kopf gingen. Dann habe ich überlegt, was Steffi dazu bewegt haben könnte, diese sieben Personen allesamt zu Paten zu machen und was sie erwarten könnte. Ich denke einfach, dass sie davon ausgeht, dass die Familienplanung nun zu Ende sein könnte. Damit sollten alle den beiden Eltern wichtigen Personen als Paten eingebunden werden, deshalb die außergewöhnlich große Zahl. Tja und dann wird sie wohl kaum erwarten, dass wir uns geschenkemäßig gegenseitig übertreffen ... Außerdem bin ich sowieso ne gute Geschenketante ... Mittlerweile habe ich auch Klein-Linus neben Blase in meinen Gedanken und werde gelegentlich an sie denken, wenn ich auf dem Flohmarkt ein Spiel entdecke, was wir immer gern gespielt haben, werde ich es kaufen und vor allem dann mit dem Kind spielen (so müssen sich die Eltern nicht die Mühe machen, die Anleitung durchzulesen – sie können quasi bei mir den Spielelern-Schnellkurs belegen), wenn ich einen netten Spielplatz entdecke oder von einer guten Kindertheateraufführung höre, werde ich dies direkt für gemeinsame Unternehmungen vormerken. Das könnte meine Rolle als Patentante sein. Richtige Tante werde ich erst, aber Spiele-Tante bin ich schon lange, für K a t h a r i n a, J u s t u s und L i l i a n e war ich das seit Jahren (Kommentar der auf der Wiese am See neben uns dösenden Mutter: „Wann ist das Spiel denn endlich zu Ende?“ Antwort: „Hach wir spielen schon mindestens die dreißigste Runde.“ Übrigens drei Kinder, die sich immer gerne, lange und ungeheuer freundlich und zugetan mit mir unterhalten, wenn ich sie heute mal so auf der Straße treffe, hat wohl auch mit dem vielen gemeinsamen Spielen zu tun? Ihre Mutter jedenfalls ist nie meine echte Freundin geworden ...), mit L e a spiele ich auch fast jedes Mal, wenn ich ihre Mutter besuche (letztes Mal habe ich dann irgendwann gefragt: „Deine Tochter ist doch nun schon bald sechs. Da können wir doch endlich mal vernünftige Spiele spielen (die auch mir Spaß machen). Habt ihr denn kein „Halli Galli“ oder „Verrücktes Labyrinth?“ Antwort: „Doch, wir haben das „Junior-Labyrinth“, aber das habe ich noch nie gespielt.“ Und hinterher hieß es, dass das doch ganz nett war!). Und jetzt denke ich mir „Astrein! Ich werde die Spiele-Tante! Nichten, Neffen, ihr könnt kommen! Gut, dass zumindest Klein-Linus schon mal ein Junge ist. Und wenn er zehn ist, spätestens, lernt er Skat. Welche Spiele auf meiner entwicklungspsychologisch gestaffelten geistigen Liste vor Skat stehen, verrate ich nicht, sonst warten die konkurrierenden Paten auch noch mit den gleichen auf. Das geht gar nicht. Ach übrigens: Die beiden anderen Paten finde ich wirklich richtig nett. Es wird also schon schief gehen. Ach ja, dass alle meine Nichten, Neffen und Patenkinder kleine Mathe-Genies werden, versteht sich wohl von selbst, so wie wir logisches Denken trainieren.
Ja und ab und zu wird das Tantchen natürlich auch mal nette Klamotten für das Kind mitbringen. Da bin ich trotz der Differenz im Portemonnaie eigentlich auch zuversichtlich. Die Wahrscheinlichkeit, den Geschmack der Mutter zu treffen, liegt circa bei 80% - heute wieder bewiesen. Auf der gemeinsam besuchten Kleiderbörse hatte ich Steffi bald verloren, kein Handy in der Tasche um sie kurzfristig orten zu können, und musste dann selbst entscheiden, was ich für ihre Kinder kaufen würde. Ich kaufte zwei Teile. Die ganze Veranstaltung fand nicht meine wirkliche Begeisterung, aber ein Stand hob sich wirklich deutlich von den anderen ab – vielleicht nicht auf den allerersten Blick, aber hier habt ihr es ja mit einer Kennerin zu tun – zunächst kaufte ich die ultimativen Outfits für Blase. Kleines, du kannst kommen, für deine Bekleidung ist gesorgt. Wie gut, dass ich meine Schwägerin letztens in eine Kinderboutique geschleppt habe, um zu checken, was genau ihren Gefallen findet (häufig kann man vom Kleidungsstil der Eltern nicht auf ihren Geschmack in Sachen Kleidung für den eigenen Nachwuchs schließen. Die Mutter trägt Schwarz und das Kind ist kunterbunt ... nicht so bei meiner Schwägerin, die völlig konsequent ist: wie die Mutter, so das Kind!). Vermutlich nähere ich mich auch in diesem Fall bereits einer Trefferquote von 80%?! Nach dem Kauf jedenfalls sah ich Steffi dann endlich und lotste sie zu eben jenem Stand, wo wir beide erneut jede Menge Jungenkram kauften. Klein-Linus wird’s passen und Blase wird ja wohl sowieso aussehen wie ein Junge, bis ‚sie’ dann irgendwann anfängt, sich zu wehren und selbst Kleidungswünsche zu äußern. So macht L e a es mittlerweile auch, seitdem ist sehr viel mehr Pink im Spiel als früher ... Von den beiden erwähnten Einkäufen gefiel Steffi einer, der andere nicht, aber da das ‚gute’ Stück viermal so viel wie das missfallende gekostet hat, wären wir wieder bei den 80%.
Ach ja und die Taufgeschenke. War es nicht mein Brüderlein, das neulich Pate wurde und mit dem gewünschten Silberbecher herzlich wenig anfangen konnte, sich dann für einen silbernen Bilderrahmen (mit Gravur?) entschied und mit dieser Geschenkidee nicht der einzige war?! Nein, in diese Kerbe will ich dann nicht auch schlagen. Mal sehen, ob ich rechtzeitig eine kreative, ausgefallene und angemessene Idee haben und umsetzen werde?! Die Kindsmutter/-Eltern ist/sind ja, wie heute aus ihrem Mund bereits gehört „pingelig“, da uns beiden kaum etwas auf der Börse gefiel. Die Pingeligkeit kann man als lästig empfinden, aber es kann auch eine Herausforderung sein und Spaß machen.
Also – langer Rede gar kein Sinn: Nichten, Neffen, Tantchen steht zu eurer Ankunft bereit!

Samstag, Oktober 14, 2006

Zeit zum Bloggen!!!

Ja, heute liegt so was in der Luft und es scheint endlich Zeit zum Bloggen ... denn eigentlich ist so ein Blog ne geile Sache ... denke ich immer wieder, wenn ich drüber nachdenke. Dennoch fehlte mir in letzter Zeit die Lust dazu. Lag wohl doch an den größeren Scherereien. Aber man lebt nur einmal, frau auch und wenn sie die Erfahrung mit dieser Errungenschaft der Multimedia-Gesellschaft nutzen und mitprägen will, dann muss frau da wohl durch ... Warum bekomme ich gerade heute meinen fetten Arsch hoch? Genau weiß ich’s nicht, aber es könnte daran liegen, dass ich von gestern Abend bis heute Mittag mit Steffi zusammen war, die mehrfach Themen aus irgendwelchen Blogs aufbrachte, vielleicht aber auch, weil das Wetter so schön und das Haus soooo ruhig ist. Klar hätte ich Rad fahren können (Halt, hat der Herr Sohn endlich die Kette aufgezogen? Vermutlich nicht – okay, ich hätte mit der Kollegin, die um die Ecke wohnt, spazieren gehen können), die eine oder andere Pflanze im Garten ein- oder umpflanzen können, die noch zu erledigende Post sofort bearbeiten können (ist nicht viel), nein, das lässt sich alles noch morgen erledigen. Irgendwie sind die allerletzten Ferientage und die ersten Tage nach Schulbeginn die schönsten. Dann habe ich die größeren liegengebliebenen Berge abgearbeitet und selbst wenn ich ganze Berge von Schülerheften zur Kontrolle mitnehme, kann mich das dann nicht schocken, Hauptsache, die Klassenarbeiten sind alle korrigiert. Scheinbar bin ich da ja anders gepolt als mancher Kollege. Gestern hatte ich Besuch von einer Kollegin, die bis vorgestern zumindest noch keinen der fünf Stapel angepackt hatte. Allerdings ist die Frau mörderschnell ... gestern hat sie einen ganzen großen LK-Stapel abgearbeitet. Nein, mir ist lieber, wenn ich in aller Ruhe mit etwas Zeit darüber brüte. Es dauert zwar länger, ist aber nicht so mörderstressig und sollte ich halbwegs schnell sein, bleibt vermutlich am Ende noch druckfreie Zeit übrig, die besonders schön ist.
Ach ja. Warum ich nicht gebloggt habe, hat vermutlich nicht nur einen einzigen Grund – ganz im Klaren bin ich mir da aber nicht – jedenfalls empfinde ich es immer wieder als schwierig, Themen auszuwählen, die mich wirklich bewegen, die sich für ein Blog eignen und nicht immer wieder in der gleichen Suppe rühren. Es wird mir vermutlich nicht gelingen, hier weiter zu machen, ohne gelegentlich meine Herkunftsfamilie (zur unterscheiden von meiner eigenen Brut) einzubringen ... und ich werde vermutlich auch immer mal wieder von netten Schnäppchen berichten, die man entweder nicht wirklich braucht oder an denen man nicht wirklich was sparen kann ... gelegentlich werde ich Verhaltensweisen von Mitmenschen beschreiben, die ich nicht gut finde oder nicht nachvollziehen kann ... Wem das nicht passt, der muss sich ja auf dieser Seite nicht herumtreiben.